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Innovation ohne Bling-Bling: 11 Tipps, wie Sie kreative Textformen finden

Innovation ohne Bling-Bling: 11 Tipps, wie Sie kreative Textformen finden Anne-Kathrin Gerstlauer

Anne-Kathrin Gerstlauer zeigt in der neuen „Journalisten-Werkstatt“, wie kreative Textformate ohne riesigen Aufwand funktionieren können.

Frankfurt – Woran denken Sie, wenn Sie an Innovation im Journalismus denken? An aufwendiges Scrollytelling mit animierten Grafiken? An riesige Berge an Daten, die analysiert werden wollen? An sehr viel Arbeit, die sehr viel Zeit frisst? Preis-Jurys lieben diese Art der Innovation, Chefredakteure ebenso, sind sie doch gut fürs Prestige. Aber oft erzielen sie nicht einmal große Reichweiten. Oder funktionieren als punktuelle Leuchtturmprojekte. Echte Innovation etabliert sich erst dann nachhaltig, wenn sie sich in den Alltag integrieren lässt.

 

Anne-Kathrin Gerstlauer zeigt in der neuen „Journalisten-Werkstatt: Kreative Textformen“ wie Innovation ohne Bling-Bling gelingen kann und gibt dazu elf Tipps: 

 

1. Eigene Beispiele sammeln

Tolle Ideen werden einen Tag lang gefeiert und dann schnell wieder vergessen. Was hilft, ist: sie zu sammeln und anschließend gedruckt oder digital zu verbreiten. Die einen haben sie an der Wand hängen als Inspiration, andere in einen Ordner gepackt, den jeder neue Mitarbeiter zum Onboarding erhält. 

 

2. Nicht allein darüber nachdenken

In der Konferenz soll jeder Mitarbeiter ein möglichst originelles Thema in einem total kreativen Format vorschlagen – und dann wird darüber diskutiert. 

 

3. Interdisziplinär brainstormen

Journalisten bleiben gern unter sich, auch beim Brainstorming. So sind auch die Ergebnisse erwartbar. Aber warum nicht auch einmal eine Webdeveloperin ins Meeting holen oder den Sportjournalisten an der Konferenz zum Asylgipfel teilnehmen lassen?

 

4. Die Spazierkonferenz

Die besten Ideen kommen, wenn man sich bewegt. Das zeigen Studien zu Kreativität. Warum nicht eine Konferenz mal nach draußen verlegen?

 

5. Gamestorming

Spiele werden oft als unprofessionell und albern wahrgenommen. In Meetings können sie allerdings helfen, Kreativität freizusetzen. Eines der Standardwerke dazu ist das Buch „Gamestorming“. Die Grundidee: Manche Menschen sind einfach kreativ und alle anderen glauben, sie könnten nie verstehen, was in den Köpfen und Prozessen passiert. 

 

6. Kreative Konferenzen einführen

Manche Menschen muss man bekanntlich zu ihrem Glück zwingen, das gilt auch für neue Textformen. Was hilft: einmal pro Woche oder Monat eine Themenkonferenz, in der jedes Thema nur in einem ungewöhnlichen Format gepitcht werden darf.

 

7. Nutzer befragen

Wie wollen Menschen eine Geschichte am liebsten konsumieren? Fragen Sie Ihre Leser am besten selbst. Und entwickeln Sie aus den Erkenntnissen der User-Interviews neue Formate.

 

8. Neue Jobbilder schaffen

Formatentwicklung gehört beim Fernsehen selbstverständlich dazu, bei Zeitungen und Onlinemedien wird das oft nebenbei gemacht.

 

9. Daten analysieren

Bevor die Redaktion neue Textformen entwickelt oder benutzt, kann sie erst einmal alte Formen und Formate aussortieren: Das schafft Raum und Ressourcen und gibt niemandem das Gefühl, dass die neuen Formate zusätzliche Arbeit sind.

 

10. Ideen wieder wegwerfen

Wie Konferenzen, und dazu gehören auch Kreativkonferenzen, meist ablaufen: Aus einer Stunde werden drei Stunden, am Ende stehen 67 neue Ideen, die alle irgendwie gut klingen, aber auch keinen Verantwortlichen haben, und drei Tage später schickt jemand ein Dokument rum mit dem Namen: „Ergebnisse der Kreativkonferenz“. Und dann passiert sehr lange nichts.

 

11. Eine Serie daraus machen

Ist eine tolle Form gefunden, machen Sie doch gleich eine ganze Serie daraus.

 

Die elf Tipps im Detail beschrieben finde Sie hier. Zudem gibt es in der „Journalisten-Werkstatt“ „Kreative Textformen“ Infos zu:

  • Was Printleser wirklich lesen
  • Das Listicle
  • Das Protokoll
  • Die Stimme der Leser
  • Das Quiz
  • Der Brief
  • Der Eignungstest

 

Zur Autorin:  Anne-Kathrin Gerstlauer arbeitet als Journalistin, Beraterin und Dozentin für Onlinejournalismus und Kommunikation mit Millennials. Zuvor war sie stv. Chefredakteurin von watson.de und verantwortliche Redakteurin von Zeit Campus Online. Sie gibt Workshops an Hochschulen und in Medienunternehmen.

 

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