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Freien-Podcast: Wie richtig zitieren

Freien-Podcast: Wie richtig zitieren Christian Solmecke

Journalistinnen und Journalisten kennen das: sie haben ein spannendes Interview geführt. Kurz vor dem Tschüss kommt dann: „Sie legen mir meine Zitate aber noch mal vor?“ Rechtsanwalt und Medienrecht-Experte Christian Solmecke erklärt im Freien-Podcast was gilt und warum.

Eine gesetzliche Grundlage für das Autorisieren von Interviews oder Zitaten nach einem Recherche-Interview gibt es zwar nicht, aber in dem Moment, in dem „ich mich gegenüber einem Journalisten äußere, gebe ich ja ein Stück meiner Persönlichkeit frei“, fasst Christian Solmecke in Folge 12 des Freien-Podcasts von Francoise Hauser und Geraldine Friedrich die Situation zusammen. „Und ich kann vorher einen Deal machen und sagen: ,Ich sag dir hier gar nichts, wir machen hier ein ganz normales zivilrechtliches Geschäft und schließen einen Vertrag: Info gegen Freigabe‘“. Lässt sich der Journalist darauf ein, dann muss er sich auch an den Vertrag halten. Entscheidend sei, so Solmecke, dass der Interviewte diesen Vertrag VOR dem Gespräch mit dem Journalisten geschlossen hat.

 

Ebenfalls ein Klassiker: Die Journalistin mailt die Zitate an die Interviewte, die antwortet aber nicht. Der Redaktionsschluss rückt gefährlich nahe, der Auftraggeber nörgelt. Darf man dann die Story trotzdem veröffentlichen? Juristisch gilt Schweigen nicht als Zustimmung, erklärt Solmecke im Freien-Podcast. Wenn also vorab eine Autorisierung vereinbart wurde, muss man wohl oder übel warten. Auch das Setzen einer Deadline nach dem Motto „Wenn Sie bis übermorgen 12 Uhr nicht geantwortet haben, gehe ich davon aus, dass die Zitate ok sind“ ist dann  – rein juristisch betrachtet – keine korrekte Vorgehensweise.

 

Fazit: Für einen Journalisten ist es immer gut, wenn er ein Interview bekommt, OHNE dass er vorab ein Autorisierungsvertrag schließen muss. Eine vorgeschriebene Form gibt es dafür nicht, aber: Die Beweispflicht für eine mündlich bzw. telefonisch geschlossene Autorisierungsvereinbarung liegt laut Solmecke – interessanterweise - beim Interviewten.

 

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