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Wie Journalistinnen und Journalisten in Zukunft arbeiten werden

Wie Journalistinnen und Journalisten in Zukunft arbeiten werden Marcus Hebein

Marcus Hebein hat Redaktionen im Homeoffice untersucht. Er weiß nun, wer nach Corona wieder in die Redaktionen zurückkehren und wer im Homeoffice bleiben wird. Fünf Fragen an den Medienmanager.

Mannheim – Wie werden wir nach Corona arbeiten? Marcus Hebein hat in einer länderübergreifenden Studie Redaktionen im Homeoffice untersucht. Er sagt im „medium magazin“-Interview, was weiterhin für Newsrooms spricht, was Journalistinnen und Journalisten am Homeoffice stört und wer im Homeoffice bleiben wird. Fünf Fragen an den Medienmanager:

 

Zehn Sekunden Arbeitsweg, frei einteilbare Arbeitszeit, Freizeitlook ... Fühlen sich Journalistinnen und Journalisten wohl im Homeoffice?

Marcus Hebein: Für einen Teil der Journalisten ist diese Flexibilität ein großer Vorteil, der ihr Arbeitsleben erleichtert und sehr positiv wahrgenommen wird. Aber: Für einen Teil der Mitarbeitenden ist Homeoffice  aus verschiedenen Gründen keine Option. Etwa, weil die Wohnsituation zu Hause nicht stimmt. Auch für Mitarbeitende mit Betreuungspflichten klappt Homeoffice oft nicht. Zudem: Für viele Menschen ist der regelmäßige direkte Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen ein essenzieller Aspekt ihres Arbeitslebens. Daher ist es nicht überraschend, was in der Umfrage als größter Nachteil der vergangenen Monate angeführt wurde: Die informelle Kommunikation fehlt, der Kaffeeplausch in der Küche.

 

Möchten viele zurück in die Newsrooms?

Insgesamt überwiegen die positiven Erfahrungen, die bei allen Gruppen gemacht wurden, vom Management bis zu den Mitarbeitenden. Vielfach dürfte es auch überraschend gewesen sein, wie gut Redaktionen im „Remote-Modus“ funktionieren können. Ein Teil, rund ein Drittel der Mitarbeiter, wird künftig weiterhin regelmäßig im Homeoffice arbeiten. Das ist durchaus beachtlich für eine Branche, in der solche Arbeitsmodelle vorher überhaupt nicht existent waren.

 

Was stört am Homeoffice am meisten?

Emotion und Kreativität ist offenbar in vielen Bereichen verloren gegangen. Für Medienhäuser und ihre Dienstleistungen vermutlich ein größeres Thema als für manch andere Branche. Der Kommunikationsaufwand wird ebenso als teilweise „ausufernd“ und „komplex“ beschrieben. Auch die Überschneidung von privater und beruflicher Zeit ist nicht für alle gleichermaßen leicht zu bewätigen. Führungskräften fällt zudem das Führen schwerer.

 

Wie viele Journalistinnen und Journalisten haben vor Corona in Newsrooms gearbeitet? Wie sieht es jetzt aus?

Homeoffice war vor Corona in der Medienbranche als reguläres Arbeitsmodell  praktisch nicht existent. Im März des Vorjahres hat sich das mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen geändert. In fast der Hälfte der Redaktionen waren 90 Prozent der Mitarbeitenden zu Hause, die Redaktionen waren also leergefegt.

 

Wer wird in Zukunft von zu Hause aus arbeiten können? Wer nicht?

Offenbar kommen junge Mitarbeitende mit Homeoffice besser zurecht als ältere Mitarbeiter. Für Mitarbeitende mit Betreuungspflichten kann „erzwungenes“ Homeoffice zu einem wirklichen Problem werden.

 

… Geht journalistisches Arbeiten doch als Einzelkämpfer?, Was klappt gut im Homeoffice? Wo gibt es Probleme?, Sinkt die Produktivität, oder steigt sie? … Das ganze Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des „medium magazins“.

 

 

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