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Scoop von Chefreporter Peter Rossberg: "Bild" bringt ab Dienstag Garcia-Report

Scoop von Chefreporter Peter Rossberg: "Bild" bringt ab Dienstag Garcia-Report "Bild"-Chefreporter Peter Rossberg. (Foto: Facebook)

"Bild"-Chefreporter Peter Rossberg ist bekannt für seine vielen Exklusivberichte, beim Fußball hat er zum Beispiel viel zu Beckenbauer und Fedor Radmann aufgedeckt. Jetzt ist ihm erneut ein echter Scoop gelungen - ab Dienstag veröffentlicht "Bild" den Garcia-Report.

Berlin - Seit fast drei Jahren verweigert die Fifa trotz weltweiter Proteste die Veröffentlichung des Garcia-Berichts zur umstrittenen WM-Vergabe an Russland (2018) und Katar (2022). „Bild“ liegt nun nach eigenen Angaben der 430-seitige Untersuchungsreport vor.

 

Das Berliner Blatt berichtet ab seiner Dienstagausgabe in einer mehrteiligen Serie über die Inhalte. Der Garcia-Bericht war Grund­la­ge für in­ter­na­tio­na­le Haft­be­feh­le und spek­ta­ku­lä­re Fest­nah­men von sechs Fi­fa-Funk­tio­nä­ren im Mai 2015 in Zü­rich und führ­te zu zahl­rei­chen Sper­ren von Spit­zen­ver­tre­tern des Fuß­ball­welt­ver­ban­des. Erst vor zwei Wo­chen scho­ckier­te die Fest­nah­me des Ex-Prä­si­den­ten des FC Bar­ce­lo­na, San­dro Ro­sell, der im Gar­cia-Re­port eine be­deu­ten­de Rolle spielt. Bei den Gar­cia-Er­mitt­lun­gen sind auch Franz Be­cken­bau­er und sein Ver­trau­ter Fedor Rad­mann ins Fa­den­kreuz der Fahn­der ge­ra­ten. Al­lein ihre Ma­chen­schaf­ten fül­len 20 Sei­ten.

 

Nach "Bild"-Angaben enthüllt der Untersuchungsbericht, wie drei stimm­be­rech­tig­te Exe­ku­tiv­mit­glie­der vor der Ab­stim­mung in einem Pri­vat­flie­ger des ka­ta­ri­schen Fuß­ball­ver­ban­des zu einer Sause nach Rio ge­flogen wur­den. Ein ehe­ma­li­ges Exe­ku­tiv­mit­glied habe Ka­tar-Funk­tio­nä­ren un­mit­tel­bar nach der Wahl zur WM gra­tu­lier­t und sich per Mail für die Über­wei­sung von meh­re­ren Hun­dert­tau­send Euro be­dank­t. Zwei Mil­lio­nen Dol­lar mit un­be­kann­ter Her­kunft seien auf dem Spar­buch der 10-jäh­ri­gen Toch­ter eines Fi­fa-Funk­tio­närs gelandet. Eine Schlüs­sel­rol­le bei den Er­mitt­lun­gen spiele laut "Bild" die katarische "Aspi­re Aca­de­my", das größ­te Sport­zen­trum der Welt. Der Trai­nings-Tem­pel soll maß­geb­lich an der Ma­ni­pu­la­ti­on der stimm­be­rech­tig­ten Funk­tio­nä­re be­tei­ligt ge­we­sen sein.

 

Vor fünf Jah­ren hatte die Fifa den ehe­ma­li­gen US-Bun­des­staats­an­walt Micha­el J. Gar­cia beauftragt, die du­bio­sen Um­stän­de rund um die Ver­ga­be der Fuß­ball-WM nach Russ­land und Katar zu un­ter­su­chen. Bei der Ver­ga­be zwei Jahre zuvor hatte es mas­si­ve Hin­wei­se dar­auf ge­ge­ben, dass Russ­land und Katar bei der ge­hei­men Ab­stim­mung über den Aus­tra­gungs­ort Stim­men von Fi­fa-Exe­ku­tiv­mit­glie­dern ge­kauft haben sol­len. Garcia trat 2014 als Chefermittler zurück, weil die Fifa den Report nicht veröffentlichen wollte. Er ist heute Richter am Berufungsgericht in New York.

 

Fußball ist bei Investigativ-Reportern ein beliebtes Thema. Viele Menschen interessieren sich für den Sport, er bringt Auflage und Aufmerksamkeit. So blicken derzeit zum Beispiel neben Peter Rossberg, der eine öffentliche Seite auf Facebook betreibt, immer wieder die "Spiegel"-Redakteure Rafael Buschmann und Michael Wulzinger in die Abgründe des Profi-Fußballs. (B.Ü.)