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Polnische Journalistin gewinnt Press Freedom Award 2016

Als Verteidigerin des Rechtsstaates wurde Ewa Siedlecka von Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet.

Wien - Als Verteidigerin des Rechtsstaates wurde am Dienstagabend die polnische Journalistin Ewa Siedlecka von Reporter ohne Grenzen mit dem Press Freedom Award 2016 ausgezeichnet. Die Journalistin setzt sich seit mehreren Jahren mit der Lage des polnischen Verfassungsgerichtshofes und den Gefahren, die dem Rechtsstaat durch parteipolitische Eingriffe drohen, auseinander. Polen ist im letzten Jahr auf der Rangliste der Pressefreiheit um 29 Plätze auf Rang 47 gefallen. 

Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich: „Wir freuen uns, dass wir als kleine Organisation solche Preise verleihen und auch mit 6.000 Euro dotieren können. Für uns ist das jedes Jahr ein Highlight.“

Ewa Siedlecka: „In Polen werden die Kontrollmechanismen, die den Rechtsstaat hochhalten, nach und nach abgeschalten. Die Menschen werden mit finanziellen Benefits der Regierung besänftigt, doch der Preis dafür ist ein hoher – ihre Freiheit. Es liegt daher in der Verantwortung der Journalistinnen und Journalisten, der Bevölkerung diese Missstände wahrheitsgetreu und valide vor Augen zu halten.“

Viele Journalisten entlassen
Seitdem die nationalkonservative Partei für Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość, PiS) mit absoluter Mehrheit regiert, wurden zahlreiche Journalistinnen und Journalisten entlassen, kritische Berichterstattungen eingeschränkt und der öffentliche Rundfunk an die Vorstellungen der Partei angepasst. Der polnische Ombudsmann und „Beauftragte der Bürgerrechte“, Adam Bodnar, bezeichnet Ewa Siedlecka wegen ihres beständigen Engagements für die Menschenrechte und der professionellen Auseinandersetzung mit der Rechtslage in Polen als „Vorbild“ für Medienleute.