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Karikaturist Haitzinger geht mit 80 in den Ruhestand

„Ich habe da alles durchgekaut und das habe ich in den letzten Jahren auch als zunehmend anstrengend empfunden“, sagte Haitzinger den „Nürnberger Nachrichten“. Er fühle sich „ausgepresst wie eine Zitrone.“

München (dpa) − Seine Karikaturen haben mehrere Jahrzehnte lang zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften geziert − nun geht Horst Haitzinger mit 80 Jahren in den Ruhestand. Das bestätigte am Freitag der Stiebner-Verlag, bei dem Haitzinger jährlich ein Sammelalbum seiner Karikaturen veröffentlichte. Mit wenigen Worten brachte der Wahl-Münchner in seinen Zeichnungen politische Ereignisse mit viel Ironie auf den Punkt. Während seines Berufslebens begleitete Haitzinger unter anderem die Amtszeiten von Franz Josef Strauß (CSU) und Helmut Kohl (CDU).

 

Doch nicht alle Politiker gingen ihm leicht von der Hand. „Ich habe zum Beispiel jahrelang mit diesem langweiligen Beamtengesicht von Erich Honecker gekämpft. Und kaum hatte ich den drauf, fiel die Mauer“, sagte Haitzinger im Interview der „Nürnberger Nachrichten“ (Freitag). Auch Donald Trump bereitete ihm zeichnerisch Probleme, wie er der Zeitung verriet. „Wenn ein Trump behauptet, er sei ein Genie, weiß ich definitiv nicht, ob er das ironisch meint oder es tatsächlich selber glaubt. Wie soll man solche Äußerungen noch satirisch überhöhen?“ Auch andere Medien hatten darüber berichtet.

 

Der 80-Jährige ist einer der bekanntesten politischen Karikaturisten in Deutschland. Nun ist Schluss. „Ich habe da alles durchgekaut und das habe ich in den letzten Jahren auch als zunehmend anstrengend empfunden“, sagte Haitzinger den „Nürnberger Nachrichten“. Er fühle sich „ausgepresst wie eine Zitrone.“ Malen wolle er aber weiterhin − großformatige Ölbilder. Außerdem wolle er mehr Lesen, Sport treiben und seinen Zeichentisch in Ordnung bringen. Dort hätten sich über die Jahre viele Mappen mit Skizzen aufgestapelt. „Ideen, zu denen es keinen Anlass gibt, sind ja oft am komischsten.»