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Georg Mascolo: Journalisten müssen auch Fehler zugeben können

Der Leiter des Rechercheverbundes von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ sprach zum Thema „Krieg der Worte − Fakt, Fake und die neue Macht der Lüge“ an der Universität Tübingen.

Tübingen (dpa) − Das Internet hat den Journalismus nach den Worten von Georg Mascolo in keiner Weise überflüssig gemacht. Zwar herrsche in Teilen der Gesellschaft diese Meinung, er halte dem aber entgegen: „Genau für diesen Fall müsste er erfunden werden.“ Das sagte Mascolo, Leiter des Rechercheverbundes von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ und ehemaliger „Spiegel“-Chefredakteur, am Dienstagabend bei der Mediendozentur an der Universität Tübingen. Er sprach zum Thema „Krieg der Worte − Fakt, Fake und die neue Macht der Lüge“.

Im Internet sei die Lüge mit gleicher Geschwindigkeit unterwegs wie sorgsam Recherchiertes. Allerdings wende er sich gegen den inflationären Gebrauch des Begriffs „Fake News“. Er sollte zur Bezeichnung wissentlich und willentlich gestreuter Falschinformation dienen. Irrtümer und falsche Einschätzungen gehörten nicht dazu.

Was aber gegen die Verbreitung unwahrer Informationen tun? Dass der Staat Internetkonzerne an ihre Verantwortung erinnert, sei richtig, so Mascolo. Den Journalisten rate er, Fehler einzuräumen. Die Bedeutung der Unabhängigkeit des Journalismus sei heute größer denn je.

Seit 2003 kamen für die Mediendozentur unter anderem der ZDF-Nachrichtenmann Claus Kleber, Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und Springer-Chef Mathias Döpfner für einen Vortrag nach Tübingen.