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Mathias Döpfner: Staat muss „Enteignung der Verlage“ stoppen

„Wir liefern die Inhalte kostenlos − das Geld, und zwar fast hundert Prozent, verdienen andere“, kritisierte der BDZV-Präsident.

Berlin (dpa) − Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Mathias Döpfner, hat sich für eine neue Medienpolitik in Europa stark gemacht. Er sehe den Staat in der Pflicht, „der alltäglichen Enteignung von Verlagen ein Ende zu setzen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Medienhauses Axel Springer am Montag beim Zeitungskongress in Berlin.

Es brauche eine europäische Lösung, die über das deutsche Recht hinausgehe, sagte Döpfner in Richtung des Kongress-Gastes Günther Oettinger, des EU-Kommissars für Digitalwirtschaft. Die EU-Kommission hatte kürzlich angekündigt, Verlegern mehr Rechte an Online-Inhalten geben zu wollen. Sie sollen damit eine ähnliche Stellung wie Film- oder Musikproduzenten erhalten.

„Wir liefern die Inhalte kostenlos − das Geld, und zwar fast hundert Prozent, verdienen andere“, kritisierte der BDZV-Präsident Döpfner, der kürzlich Helmut Heinen auf diesem Posten nachgefolgt war.

Döpfer unterstrich, in aufregten Zeiten seien unaufgeregter Journalismus, kritische Recherche und nüchterne Einordnung besonders wichtig. Nach der Silvesternacht von Köln hätten Journalisten und Verleger eine „ganz schlechte Figur“ abgegeben, räumte Döpfner ein.

Glaubwürdigkeit bedeute auch, die unangenehmen, vielleicht auch politisch inkorrekten Dinge beim Namen zu nennen. „Zeitungen müssen schreiben, was ist.»