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TV-Reality wirbelt in Serbien die Politik durcheinander

Nachdem Kultusminister Vladan Vukosavljevic das beliebte Format wegen seiner „verbalen und körperlichen pornografischen Inhalte“ gerügt hatte, wackelt jetzt dessen Stuhl.

Belgrad (dpa) − Die serbische TV-Reality-Show „Zadruga“ (Genossenschaft) sorgt für politische Unruhe. Nachdem Kultusminister Vladan Vukosavljevic das beliebte Format wegen seiner „verbalen und körperlichen pornografischen Inhalte“ gerügt hatte, wackelt jetzt dessen Stuhl, berichteten die Medien am Sonntag in Belgrad. Er habe bei seiner Kritik wissen müssen, „dass er am Ende den Kürzeren zieht“, schrieb die größte Zeitung „Blic“. Auch die Regierungszeitung „Politika“ berichtete, der Minister habe die „politische Macht“ des ausstrahlenden Senders „Pink“ falsch eingeschätzt. Der hatte zuvor den Minister als „oberflächlichen Dummkopf“ bezeichnet.

Innenminister Nebojsa Stefanovic distanzierte sich am Sonntag von seinem Ministerkollegen. „Ich glaube nicht, dass ein Minister die privaten Medien regeln sollte“, sagte er am Sonntag der Zeitung „Kurir“. Das Programm „vernichtet geistig und mental ein (ganzes) Volk“ und müsse verboten werden, hatte der Minister kritisiert. Zwar appelliere die Show „an animalische Instinkte wie Streit, Schlägerei, Sex und Betrug“, schrieb „Politika“. Doch genieße der Sender politischen Schutz, weil sein gesamtes Programm einseitig auf die Unterstützung der Regierung und des alles beherrschenden Staatschefs Aleksandar Vucic ausgerichtet sei, kommentierten andere Zeitungen.