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Totalversagen des Journalismus: 30 Jahre Gladbecker Geiseldrama

In Gladbeck überfallen im August 1988 zwei Männer eine Bankfiliale und nehmen Geiseln. Anschließend fliehen sie quer durch Deutschland − live verfolgt von Fernsehen und Radio. Wenige Wochen vor dem Jahrestag wiederholt Arte einen vielbeachteten Film über das Drama.

Essen/Gladbeck/Bremen (dpa) − Zum 30. Mal jährt sich Mitte August das Geiseldrama von Gladbeck. Arte wiederholt aus diesem Anlass den vielbeachteten TV-Zweiteiler „Gladbeck“, der Anfang März bereits in der der ARD gezeigt wurde. Der deutsch-französische Gemeinschaftssender sendet den ersten Teil an diesem Donnerstag (19. Juli) um 20.15 Uhr, den zweiten Teil eine Woche später, am 26. Juli zur gleichen Zeit. Danach läuft die Dokumentation „Danach war alles anders“, die ebenfalls im März schon einmal zu sehen war. Die 45-Minuten-Doku steht danach noch weitere drei Male im Programm: Am 17.8. auf 3sat, am 18.8. und am 19.8. auf Tagesschau24. 

 

Das Geiseldrama hatte im Sommer 1988 die Bundesrepublik drei Tage lang in Atem gehalten. Zwei Geiseln und ein Polizist starben. Es hagelte Kritik an Politik, Polizei und Medien.

Regisseur Kilian Riedhof will mit dem Zweiteiler die „Erschütterung und Ohnmacht“, die er selber angesichts von Gladbeck empfunden habe, auf das Publikum übertragen. „Filme dürfen nicht im Kopf stecken bleiben, sie müssen uns bewegen. Das Trauma von Gladbeck braucht unsere kollektive Empathie, um verarbeitet zu werden“, hatte der Filmemacher im Frühjahr im Vorfeld der Erstausstrahlung gesagt.

„Gladbeck“ komprimiert das 54 Stunden dauernde Verbrechen in zwei Mal 90 Minuten. Es ist kein Dokudrama, sondern „ein dramatisch verdichtender Spielfilm“ (Riedhof). Quellen für das Drehbuch waren unter anderem die Untersuchungsberichte aus Nordrhein-Westfalen und Bremen. Den ersten Teil hatten im Frühjahr rund fünf Millionen Zuschauer gesehen, den zweiten einen Tag später gut vier Millionen.