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Der mutige Schritt der Druckerei Jordi

Der mutige Schritt der Druckerei Jordi Geschäftsführer Gabriel Jordi (Bild: Jürg Marti)

Seit 124 Jahren ist Jordi in Familienhand. Immer war die Drucksachenproduktion die Mission des Schweizer Unternehmens. Warum das trotz Digitalisierung so bleibt.

In der breiten Bevölkerung ist die Gemeinde Belp, südlich der Bundesstadt Bern gelegen, wegen ihres Flugplatzes Belpmoos bekannt. Der Flugplatz, besungen von der Berner Mundartband "Patent Ochsner", wurde 1929 eröffnet. Deutlich älter und zumindest in Fachkreisen der Druckindustrie nicht weniger bekannt als das Flugfeld ist Jordi.

Die Druckerei wird seit ihrer Gründung im Jahr 1897 als Familienunternehmen geführt. Sie hat ihr Domizil immer in Belp gehabt, vor zehn Jahren ist sie vom Dorfzentrum in einen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft des Belpmoos’ gezogen. Heute liegen die Geschicke des Unternehmens in den Händen von Gabriel Jordi und zwei seiner Brüder, Samuel und Tim. Der vierte Bruder, Matthieu Jordi, führt seine eigene Werbeagentur und ist bei Jordi Mitglied im Verwaltungsrat.

Über fünf Generationen und einen Zeitraum von 124 Jahren hinweg ist das Unternehmen in Familienhand geblieben. Das vermittelt Kontinuität. Ihr gegenüber steht die Veränderung. "Print lebt. Was lebt, verändert sich", so stellt es Jordi auf der Webseite fest.

Mit dieser Aussage besinnt sich das Unternehmen auf das Printerzeugnis als jenes ureigene Produkt, mit dem die Firmengeschichte damals, Ende des 19. Jahrhunderts, begonnen hat, als Friedrich und Maria Jordi das Fundament gelegt haben.

Seit den 1990er-Jahren ist infrage gestellt worden, inwieweit das Printprodukt noch existenzberechtigt sei. "Print ist tot!" war die wiederholt ge u erte Antithese zum starken Bekenntnis von Jordi. Als Treiber des prognostizierten Niedergangs galten die Onlinemedien. Alles, was digitalisiert werden könne, würde digitalisiert. So lautete das Mantra. Es war eine Verheißung, die auch die Printmedien in ihrer Gesamtheit betreffen sollte.

Heute wissen wir es besser. In den vergangenen Jahren hat eine gegenläufige Bewegung eingesetzt: Die Menschen, auch jene der jüngeren Generationen, greifen wieder zum gedruckten Produkt. Sie handeln pragmatisch, wechseln zwischen digital und analog und wählen jenes Medium, das ihren Informationsbedürfnissen gerade am besten entspricht. Der Drang zurück zum Analogen manifestiert sich auch in anderen Bereichen: Soeben erlebt die Vinyl-Schallplatte eine Wiedergeburt, es wird vermehrt wieder mit dem klassischen Film fotografiert, alte Hochdruck- und Steindruckpressen sind von Künstlern und Künstlerinnen gesucht.

Warum sich Jordi eine Entschlackungskur verordnet hat und was das Ergebnis dieses Prozesses war, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als E-Paper zum sofortigen Download oder als Heft bestellt werden.  

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