Pressefreiheit
dpa

Journalisten in Pakistan nicht sicher

Dutzende Menschen belagerten wegen eines Berichts, der die pakistanische Herkunft des in Großbritannien geborenen Usman Khan erwähnte, die Zeitung „Dawn“.

Islamabad (dpa) − Inmitten wachsender Sorgen über die Pressefreiheit in Pakistan haben Medienrechtsorganisationen die lokalen Behörden aufgerufen, Journalisten im Land besser zu schützen. Anlass war eine mehrstündige Belagerung der auflagenstärksten englischsprachigen Zeitung „Dawn“ am Montag. Dutzende Menschen seien über einen Bericht erzürnt gewesen, der die pakistanische Herkunft des in Großbritannien geborenen Usman Khan erwähnte − jenes Mannes, der Ende November zwei Menschen nahe der London Bridge getötet hatte, heißt es in einer Mitteilung von Reporter ohne Grenzen (ROG). Diese Information sei von den Demonstranten als Beleidigung Pakistans angesehen worden.

 

Die Demonstranten hätten Eingänge blockiert und «Dawn“-Mitarbeiter, die in das Gebäude wollten, bedroht. Die Belagerung sei nicht spontan passiert, sondern das Ergebnis einer Reihe mehrdeutiger Tweets führender Persönlichkeiten gewesen, die der Regierungspartei von Ministerpräsident Imran Khan nahestünden, heißt es in der Mitteilung weiter, die in der Nacht zum Mittwoch veröffentlicht wurde. ROG forderte Khan auf, diese „alarmierende“ Verletzung der Pressefreiheit zu verurteilen.

 

„Dawn“ sei wiederholt von Mitgliedern der pakistanischen Regierungspartei «Bewegung für Gerechtigkeit“ (PTI) schikaniert worden, seit einer ihrer ehemaligen Journalisten einen Artikel über die Verbindungen des Militärs in die höchsten politischen Kreise veröffentlichte, schrieb ROG weiter.

 

Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) forderte die pakistanischen Behörden nach dem Vorfall dazu auf, die Sicherheit der „Dawn“-Mitarbeiter zu gewährleisten. Das CPJ hat in den vergangenen Monaten immer wieder die Entwicklung der Medienfreiheit kritisiert. Demnach schränke das Militär die Berichterstattung ein, indem es Zugänge zu Informationen beschränke oder Selbstzensur durch Einschüchterungen fördere.