Pressefreiheit
dpa

Reporter ohne Grenzen beklagt Taliban-Repressionen gegen Journalisten

Allein in den vergangenen zwei Monaten seien zwölf Journalisten verhaftet und teils tagelang festgehalten worden.

Berlin (dpa) − Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat die zunehmenden Repressionen der Taliban gegen Journalisten in Afghanistan kritisiert. Allein in den vergangenen zwei Monaten seien dort zwölf Journalisten verhaftet und teils tagelang festgehalten worden, teilte RSF am Dienstag mit. Einige von ihnen waren demnach stundenlangen Verhören ausgesetzt. Vier der Festgenommenen befänden sich noch immer in Haft, hieß es weiter.

 

„Die Taliban wollen die durchaus vielfältige Medienlandschaft, die im Afghanistan der vergangenen 20 Jahre entstanden ist, ausradieren“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. Auch zehn Monate nach dem Fall der Hauptstadt Kabul rissen die Hilferufe der Journalisten nicht ab. Diese beklagten mangelnden Zugang zu Informationen, fehlende Meinungsfreiheit und wirtschaftliche Probleme. Mihr forderte Deutschland auf, sein Aufnahmeprogramm „endlich sinnvoll“ umzusetzen.

 

Die militant-islamistischen Taliban hatten Anfang Mai 2021 eine Militäroffensive in Afghanistan gestartet, nachdem die USA ihren Abzug aus dem Land verkündet hatten. Die Islamisten eroberten ab Anfang August binnen weniger Tage fast alle Provinzhauptstädte. Kabul nahmen sie Mitte August kampflos ein. Nach Angaben des Patenschaftsnetzwerks für einstige Ortskräfte der Bundeswehr warten immer noch bis zu 10 000 Menschen auf ihre Ausreise nach Deutschland.