Pressefreiheit
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Repressalien gegen Reporter: Sorge um Pressefreiheit in Venezuela

Nach der Ausweisung mehrerer ausländischer Journalisten und Repressalien bei Recherchen hat die Organisation Reporter ohne Grenzen Venezuelas Regierung zur Achtung der Pressefreiheit ermahnt.

Caracas (dpa) − Nach der Ausweisung mehrerer ausländischer Journalisten und Repressalien bei Recherchen hat die Organisation Reporter ohne Grenzen Venezuelas Regierung zur Achtung der Pressefreiheit ermahnt. Die Berichterstattung über Korruptionsvorwürfe, Proteste und die Krise im Land dürfe nicht eingeschränkt werden. Journalisten in Venezuela würden oft eingeschüchtert, wenn sie über heikle Themen recherchierten.

„Angesichts der schweren wirtschaftlichen und politischen Krise in Venezuela ist eine unabhängige Berichterstattung wichtiger denn je“, sagte Geschäftsführer Christian Mihr. „Die Regierung versucht offenbar systematisch, Berichte über soziale Missstände wie Korruption und Amtsmissbrauch zu verhindern.“

In der Rangliste der Pressefreiheit lag Venezuela − als Land mit den stärksten Einschränkungen in Südamerika − zuletzt weltweit auf Platz 139, einen Platz vor dem Südsudan. Präsident Nicolás Maduro dürfe die Stimmung gegen die Medien nicht anheizen, sagte Mihr.

Seit 1999 regieren die Sozialisten, die den Präsidenten stellen. Im Zuge der Krise und des Sieges der Opposition bei der Parlamentswahl Ende 2015 haben Repressalien zugenommen. Im Streit um einen Bericht über illegal verkaufte Pässe hatte die Regierung vor einer Woche sogar die Abschaltung des spanischen Programms des US-Fernsehsenders CNN verfügt. CNN hatte berichtet, Venezuela verkaufe an seinen Botschaften im Mittleren Osten, etwa in Bagdad, seit Jahren Pässe und Visa für mehrere Tausend US-Dollar, womöglich auch an Terrorverdächtige und Drogenhändler.