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Spiegel darf Football Leaks-Berichte wieder verbreiten

Spiegel darf Football Leaks-Berichte wieder verbreiten Wieder online.

Dem „Spiegel“ war vom Landgericht Hamburg in einer einstweiligen Verfügung untersagt worden, die umstrittenen Berichte weiter zu veröffentlichen.

Hamburg (dpa) − Beim „Spiegel“ sind Berichte aus den Anfängen der „Football Leaks“-Affäre wieder online nachzulesen. Nach über zwei Jahren verbotsbedingter Unterbrechung sei es dem „Spiegel“ erstmals wieder möglich, seinen Lesern die Beiträge zu präsentieren, die einen der umfangreichsten Steuerskandale in der Geschichte des Fußballs offenbart hätten, berichtete das Nachrichtenportal „Spiegel Online“ am Mittwoch. „Die Beiträge waren ein wichtiger Bestandteil der Football-Leaks-Berichterstattung im Dezember 2016.“

Dem „Spiegel“ war vom Landgericht Hamburg in einer einstweiligen Verfügung untersagt worden, die umstrittenen Berichte weiter zu veröffentlichen, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch sagte. Dagegen war der Verlag in Berufung gegangen und erzielte vor dem Oberlandesgericht einen ersten Erfolg. Der Kläger habe seinen Antrag auf Erlass der Unterlassungsverfügung in dem Eilverfahren zurückgenommen, bestätigte der Gerichtssprecher. Anhängig ist für den „Spiegel“ nach eigenem Bekunden noch eine Klage in der Hauptsache.

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte zur Aufdeckung der Steuerhinterziehung von Fußballstars mit mehr als 60 Journalisten des Recherchenetzwerks European Investigative Collaborations (EIC) monatelang einen ihm zugespielten Datensatz mit rund 18,6 Millionen Dokumenten ausgewertet. Unter dem Titel „Die Geldmeister“ hatte das Nachrichtenmagazin Ende 2016 über die „schmutzigen Geldgeschäfte der Fußball-Superstars“ berichtet.

Das rief Steuerbehörden und Staatsanwaltschaften auf den Plan: Der portugiesische Trainer José Mourinho soll nach Medienberichten Anfang Februar dieses Jahres eine einjährige Haftstrafe zur Bewährung, eine Steuernachzahlung von 3,3 Millionen Euro sowie eine Geldstrafe von rund zwei Millionen Euro akzeptiert haben. Fußball-Star Cristiano Ronaldo stimmte im Januar einem Deal mit der Staatsanwaltschaft zu und muss demnach fast 19 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Zudem wurde der 34 Jahre alte Portugiese zu einer 23-monatigen Haftstrafe − zur Bewährung − verurteilt.