Vermischtes
dpa

Mitarbeiter einer türkischen Nachrichtenagentur in Kairo festgenommen

Ägyptische Sicherheitskräfte haben in Kairo die Büros der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu durchsucht.

Kairo/Istanbul (dpa) − Ägyptische Sicherheitskräfte haben in Kairo die Büros der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu durchsucht und vier Mitarbeiter festgenommen. Es handle sich um einen türkischen Staatsbürger und drei Ägypter, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Sie seien an einen unbekannten Ort gebracht worden, berichtete Anadolu.

 

Der Nachrichtenseite Mada Masr zufolge waren unter den Festgenommenen zwei Journalisten. Sie würden zum Vorwurf befragt, Falschnachrichten verbreitet zu haben, hieß es aus Sicherheitskreisen. Zudem hätten sie keine gültige Arbeitserlaubnis. Laut Anadolu fand die Durchsuchung am Dienstagabend statt, bei dem die Polizei auch Überwachungskameras und die Internetverbindung in dem Büro abschaltete.

 

Das türkische Außenministerium verurteilte die Durchsuchung als „Schikane und Einschüchterung“ und sprach von einer „Razzia“. Ankara erwarte die umgehende Freilassung der Angestellten, hieß es.

 

Die Beziehungen zwischen Ägypten und der Türkei hatten sich mit dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 zunehmend verschlechtert. Der inzwischen verstorbene Mursi gehörte den islamistischen Muslimbrüdern an, die heute in Ägypten verboten sind. Die türkisch-islamische Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan ist dagegen offener Unterstützer der Muslimbruderschaft. Ankara und Kairo unterstützen in den Konflikten in Libyen und Syrien zudem unterschiedliche Seiten und konkurrieren um Erdgasvorkommen im Mittelmeer.

 

Die Pressefreiheit ist in Ägypten stark eingeschränkt. Vor allem einheimischen Journalisten drohen bei kritischer Berichterstattung willkürliche Verhaftungen und lange Gefängnisstrafen. In der weltweiten Rangordnung der Organisation Reporter ohne Grenzen landet Ägypten auf Platz 163 von 180 Ländern. Zahlreiche Websites sind blockiert.