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dpa

Omran: In russischen Medien nicht zu finden − arabische Zeitungen zurückhaltend

In der westlichen Welt hat das Bild des kleinen Omran Bestürzung ausgelöst. Russische Medien bringen dagegen eine ganz andere Geschichte.

Moskau (dpa) − Das Foto des verstörten syrischen Jungen Omran nach einem Bombenangriff in Aleppo geht um die Welt − in russischen Medien spielt es dagegen so gut wie keine Rolle. Keine russische Zeitung druckte das Bild am Freitag. Russland fliegt in Syrien Luftangriffe, um Präsident Baschar al-Assad an der Macht zu halten. Arabische Zeitungen hielten sich bei der Verbreitung des Bildes ebenfalls zurück.

 

Die staatlich gelenkten russischen Medien setzten am Freitag eine eigene Geschichte über eine in Aleppo verheiratete Russin, die ihre drei Kinder vor einer Bombe gerettet haben soll. Diese sei in die Wohnung geflogen. Die Mutter habe die Kinder mit ihrem Körper geschützt, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf das russische Militär. Sie habe einen Arm und ein Bein verloren und sei zur Behandlung nach St. Petersburg ausgeflogen worden.

In das russische Internet gelangte das Foto von Omran vor allem über die russischsprachigen Seiten internationaler Medien wie der Deutschen Welle oder der BBC. Der für Auslandspropaganda zuständige russische Fernsehkanal Russia Today deutete die Verbreitung des Fotos als gezielte Kampagne. „Warum hat sich das Bild des Jungen aus Aleppo (#aleppoboy) viral verbreitet und nicht das anderer Kinder, die von Krieg betroffen sind?“, heißt es in einem Videoclip.

Von den großen arabischen Zeitungen brachte nur „Al-Sharq al-Awsat“ das Bild Omrans auf die Titelseite. Die meisten Blätter entschieden sich, die Aufnahme im Innenteil zu drucken und mit neutralen Beschreibungen zu versehen. Die Zeitung „Al-Shorouk“ spricht von einer „neuen Tragödie in Syrien“. „Al-Watan“ schreibt: „Omran schockt die Welt und bringt Syrien zurück in den Fokus.“ Die staatliche ägyptische Zeitung „Al-Ahram“ greift die Geschichte gar nicht auf.

Generell herrschten eher nüchterne nachrichtliche Darstellungen vor. In sozialen Medien in der arabischen Welt wurden das Foto und das Video − teilweise verfremdet − jedoch tausendfach geteilt.