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Sebastian Matthes: Was der neue Handelsblatt-Chef jetzt alles ändern muss

Sebastian Matthes: Was der neue Handelsblatt-Chef jetzt alles ändern muss Sebastian Matthes

Teile der Redaktion fürchten, dass künftig Redaktionelles und Geschäftliches im „Handelsblatt“ stärker vermischt wird. Der neue Chefredakteur Sebastian Matthes hat sich dazu jetzt in der „SZ“ geäußert. Für was er steht, was er vorhat – und welche Vorgaben er erfüllen soll.

Wird beim Handelsblatt künftig Redaktionelles und Geschäftsliches stärker vermischt? Darauf könnte auch ein Statement von Dieter von Holtzbrinck hinweisen, mit dem der Verleger den Führungswechsel beim „Handelsblatt“ (Sven Afüppe und wohl auch Thomas Tuma raus) kommentierte.  

 

Sebastian Matthes, der Anfang 2021 zum Chefredakteur des „Handelsblatt“ aufsteigt, und bislang Stellvertreter des Chefredakteurs und Head of Digital ist, hat dazu im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ Stellung genommen: Er stehe für „klare und scharfe Grenzen zum Verlag, zur Anzeigenabteilung etwa“. Gleichzeitig könne die Redaktion mit ihren Inhalten aber auch nicht allein erfolgreich sein. „Wir können unseren Journalismus ja nicht selbst verkaufen.“ Deswegen müsse sich an relevanten Schnittstellen der Austausch zwischen den Abteilungen verbessern, erklärt Sebastian Matthes gegenüber Elisa Britzelmeier und Caspar Busse von der „SZ“. Matthes nennt als Beispiel, dass erst einmal eine Marktanalyse gemacht werde, wenn die Redaktion eine Idee für einen Podcast habe. 


Der 43-jährige Matthes steht vor einem schwierigen Start als neuer Chef. Manche kritisierten, er habe wenig journalistisches Profil und kein großes Netzwerk, heißt es in der „Süddeutschen Zeitung“. Matthes kam von der deutschen Ausgabe der Internetzeitung Huffington Post, bei der er Chefredakteur war, zum „Handelsblatt“. Er will und muss künftig Abonnenten gewinnen – besonders im Digitalgeschäft. Die Erwartungen sind nach „SZ“-Informationen hoch: Demnach sollen 65 neue Digitalabos pro Tag gemacht werden. Das sind knapp 2.000 pro Monat. 

 

Punkten will Matthes künftig mit wirtschaftspolitischen Analysen und exklusiven Recherchen zu Konzernen. Man müsse alles daransetzen, diese zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Leserinnen und Leser zu bringen, kündigt er im „SZ“-Gespräch an. Reduziert habe man dagegen zuletzt die Berichterstattung über die Modeindustrie, um die Kapazitäten anders zu nutzen: „Ich will Recherche und Investigation stärken.“ 

 

Und Matthes, der Gastgeber des Podcasts Handelsblatt Disrupt ist, verspricht: Das gedruckte „Handelsblatt“ werde es „auf jeden Fall“ weiter geben. Es sei sozusagen das Best-of des digitalen Handelsblatt-Programms.