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dpa

Thailand ermittelt wegen Majestätsbeleidigung gegen die BBC

Die Behörden und vor allem die Militärregierung versuchen jede Negativ-Äußerung über Mitglieder der Königsfamilie mit der Keule des Gesetzes zu unterbinden.

Bangkok (dpa) − Thailands Militärregierung ermittelt wegen einer wenig schmeichelhaften Biografie des neuen Königs Vajiralongkorn gegen den britischen Sender BBC. Der Verdacht laute auf Majestätsbeleidigung, bestätigte ein Sprecher der Militärjunta am Mittwoch. Der Sender äußerte sich zunächst nicht. Die Polizei habe sich offiziell noch nicht gemeldet, sagte ein Mitarbeiter. Polizisten waren nach Angaben des Korrespondenten Jonathan Head aber am Dienstag im Büro des Senders in der Hauptstadt Bangkok.

Der beanstandete Artikel war kurz nach der Ernennung des Kronprinzen zum König am vergangenen Donnerstag online auf der BBC-Seite in thailändischer Sprache erschienen. Ein prominenter Regimekritiker, Jatupat Boonpattararaksa, war am Samstag festgenommen worden, weil er den Artikel über Facebook weiterverbreitet hatte. Ihm wird Majestätsbeleidigung vorgeworfen. Er kam gegen eine Kautionszahlung auf freien Fuß. Bei einem Schuldspruch drohen ihm 15 Jahre Haft.

Die Behörden und vor allem die Militärregierung versuchen jede Negativ-Äußerung über Mitglieder der Königsfamilie mit der Keule des Gesetzes zu unterbinden. Gegen Head wurde 2008 schon einmal wegen Majestätsbeleidigung ermittelt. Er verließ Thailand vorübergehend. Die Ermittlungen verliefen im Sande.