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dpa

Ukrainischer Journalist tritt nach Arbeitsverbot in Hungerstreik

Noch zu Sowjetzeiten hatte Sawik Schuster für Radio Liberty unter anderem in München gearbeitet. Später moderierte er bis 2004 eine Talkshow in Russland.

Kiew (dpa) − Aus Protest gegen den Entzug seiner Arbeitserlaubnis in der Ukraine ist der regierungskritische Fernsehmoderator Sawik Schuster in den Hungerstreik getreten. „Ich spüre, dass sich die Ukraine dem putinschen Russland annähert, und ich halte das putinsche Russland für eine große Gefahr für Europa. Ich möchte nicht wie in der Sowjetunion, wie unter (Diktator Josef) Stalin leben“, sagte der 63-Jährige in Kiew.

Überdies wurde am Mittwoch bekannt, dass die Steuerbehörden gegen den Moderator in einem weiteren Verfahren wegen Hinterziehung von umgerechnet 72 000 Euro ermitteln. In einem ersten Fall war bereits von knapp 450 000 Euro die Rede.

Schuster warf der ukrainischen Führung um Präsident Petro Poroschenko vor, die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. „Die Staatsmacht will nichts Kritisches, nichts Vernünftiges mehr hören und das Volk nicht mehr sehen“, meinte der Journalist, der auch die italienische und die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt. Poroschenko hatte zuvor den Wert der Meinungsfreiheit betont.

Noch zu Sowjetzeiten hatte Schuster für Radio Liberty unter anderem in München gearbeitet. Später moderierte er bis 2004 eine Talkshow in Russland.