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Was CNN kann, soll auch die ARD können

Was CNN kann, soll auch die ARD können Notre Dame: Berichtete ARD unzureichend? Foto: flickr/Philippe Berdalle

Der Deutsche Journalisten-Verband hält öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal für sinnvoll. Die ARD sieht Verantwortung beim Gesetzgeber.

Berlin – Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in der aktuellen Forderung nach einem öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal einen sinnvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Rundfunksystems. Ausgelöst wurde die Debatte durch die Kritik früherer Top-Journalisten der ARD an der aus ihrer Sicht unzureichenden Berichterstattung über den Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame. Schnelle Informationen und Interviews mit sachkundigen Gesprächspartnern seien nur von internationalen Sendern wie CNN geboten worden, nicht jedoch von der ARD.

 

„Ich schließe mich hier keiner Kollegenschelte an“, so DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall, „fordere aber, aus der Senderstruktur konstruktive Konsequenzen zu ziehen.“ Wie schnell und in welchem Umfang über herausragende zeitgeschichtliche Ereignisse berichtet werde, dürfe nicht davon abhängen, ob und wie schnell Intendanten und Chefredakteure der ARD-Anstalten Konsens erzielten. „Mit solchen Strukturen lässt sich Erzählfernsehen betreiben, aber nicht ein interessantes und aktuelles Nachrichtenangebot liefern“, kritisiert Überall.

 

Für einen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal seien der politische Wille der Intendanten und eine hinreichende Finanz- und Personalausstattung erforderlich. Überall: „An gut ausgebildeten und leistungswilligen Journalistinnen und Journalisten besteht kein Mangel. Entscheidend ist der Wille der Verantwortlichen, die Anstalten fit zu machen für den Medienwettbewerb in der digitalen Welt.“

 

Die Entscheidung über einen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal liegt aus Sicht der ARD nicht in der Hand der öffentlich-rechtlichen Sender. „Es ist letztlich eine Sache des Gesetzgebers“, sagte der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm am Mittwoch in Hamburg zum Abschluss einer Intendantensitzung. Zuletzt seien ähnliche Bemühungen vom Gesetzgeber abgelehnt worden. So seien ein Spartenkanal für Sport und eben auch ein öffentlich-rechtlicher Nachrichtenkanal für nicht nötig erachtet worden. „Natürlich hätten wir im Prinzip die Kraft und auch die Erklärkompetenz, größere Leistungen permanent zu stemmen“, sagte Wilhelm. „Aber hier ist die Entscheidung des Gesetzgebers zu respektieren.“