Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Mannomann!

1.  „Und manchmal sahst du mich an
Und ich dachte ,Mann oh Mann‘" (Udo Lindenberg in „Cello“)

2. „Was für ein schlimmer Tatort, man oh man warum dreht man so etwas? (User „Unknown“ im Internet über den Münsteraner Krimi „Prometheus“)

Mannheim – Wer spricht, anstatt zu schreiben, braucht sich über die Rechtschreibung keine Gedanken zu machen. Sollte man annehmen. Aber wer wie Udo Lindenberg singt, will seine Liedtexte auch zu Papier bringen. Und dann muss er Farbe bekennen. 

Es geht um den eingangs zitierten Ausruf (Interjektion) des Erstaunens „Mann oh Mann“ bzw. „man oh man“. Schlagen wir mal beim Duden nach. Dieser bringt eine dritte Schreibweise ins Spiel, nämlich „Mannomann“ (was mich leicht an den früheren englischen Fußballnationalspieler mit dem klingenden Namen Steven McManaman erinnert). Zur Entstehung erklärt der Duden, das saloppe Wort sei zusammengezogen aus „Mann, o Mann“. 

Und was sagt das „Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache“? Das DWDS stützt die Meinung des Duden und bezeichnet „Mannomann“ als umgangssprachlich. 

Ein Wort noch zu dem anonymen User „Unknown“: Sein undeklinierbares Pronomen „man“ ist hier völlig fehl am Platze. Hier geht es um das Substantiv „Mann“.

Sprachfalle 145 steht kopf.

Sprachfalle 143 erklärte den abwertenden Begriff „Regime“.   

Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.