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Karriere-Vorteile: 7 Dinge, die erfolgreiche Journalistinnen und Journalisten anders machen

Karriere-Vorteile: 7 Dinge, die erfolgreiche Journalistinnen und Journalisten anders machen Mediencoach Attila Albert

Probleme lösen, immer mehrere Optionen haben und Irrtümer schnell korrigieren. Mediencoach Attila Albert über sieben Ansätze, die für Karriere oder Selbständigkeit vorteilhaft sind.

Berlin – Wie kommt es, dass manche Medienprofis scheinbar mühelos vorankommen, während anderen nichts richtig zu gelingen scheint? Diese Frage stellt sich, vergleicht man einmal die unterschiedlichen Lebenswege. Manche sind mit Anfang 30 bereits in einer Chefredaktion. Andere kämpfen noch um ihren ersten Arbeitsvertrag. Einige Freiberufler müssen Anfragen ablehnen, weil sie ausgebucht sind. Andere haben viel zu geringe Umsätze. Ein wenig liegt es an der Persönlichkeit (z. B. Intelligenz, Offenheit) und ist Glück. Aber erfolgreiche Medienprofis machen auch viele Dinge grundlegend anders. Hier sieben Ansätze, die für Karriere oder Selbständigkeit vorteilhaft sind.Welche praktizieren Sie schon?

 

1. Probleme anderer Leute lösen

Keiner wird eingestellt oder frei beauftragt, um ihm einen Gefallen zu tun, weil man ihn sympathisch findet oder er gut vernetzt ist. Das können hilfreiche Faktoren sein. Aber der Arbeitgeber bzw. Kunde bezahlt, um ein Problem gelöst zu bekommen. Eine redaktionelle Arbeit (Text, Foto, Video) ist z. B. am Ende ein Mittel, um Käufer und Anzeigenkunden zu gewinnen, damit Umsätze und Gewinne zu steigern. Erfolgreichen Medienprofis ist klar: Sie sind Profis, weil Sie die Probleme anderer Leute lösen. Es geht nur begrenzt um sie.

Was Erfolgreiche anders machen: Das unternehmerische Problem ihres Arbeitgebers bzw. Kunden in das Zentrum ihrer Überlegungen und Aktivitäten stellen, auch wenn es ihnen persönlich vielleicht fremd ist (was besonders im B2B-Bereich normal ist). Dafür stellen sie eigene Probleme - der Job ist schwierig, die Familie quengelt - in diesem Moment zurück.

Tipp: Versuchen Sie bei allen Aufgaben herauszufinden, warum Sie etwas machen sollen. Was erhofft sich Ihr Arbeitgeber bzw. Kunde wirklich, welches unternehmerische Problem soll damit gelöst werden? Das führt Sie zu durchdachteren, gezielteren Aktivitäten.

 

2. Immer mehrere Optionen haben

Erfolgreiche Medienprofis haben immer mehr Möglichkeiten, als sie wahrnehmen können. Ein attraktives Stellenangebot, obwohl sie bereits einen guten Job haben. Eine spannende Idee für eine Selbstständigkeit, obwohl sie schon ausgelastet sind. Das kann anstrengend sein, weil sie häufig etwas absagen oder verschieben müssen, was reizvoll und interessant wäre. Aber immer noch besser, als zu wenige Optionen zu haben, sich z. B. mangels Alternative ewig mit einem frustrierenden, schlecht bezahlten Job quälen zu müssen.

Was Erfolgreiche anders machen: Fortlaufend neue Optionen schaffen, auch wenn es eigentlich gerade schon gut läuft. Bewerbungen verschicken, sich für Jobs ins Gespräch bringen, eine eigene Geschäftsidee (anfangs eventuell nebenberuflich) entwickeln. Das kostet zwar mehr Zeit, sorgt aber dafür, dass sich fortlaufende neue Chancen auftun.

Tipp: Reservieren Sie in Ihrem Kalender wöchentlich eine Stunde für Bewerbungen oder die Entwicklung einer Geschäftsidee plus 30 Minuten für Kontaktpflege. Freiberufler mindestens zwei Stunden, um sich bei potenziellen Kunden vorzustellen, Angebote zu verschicken.

 

3. Erfolg für sich persönlich definieren

Die meisten Berufstätigen beginnen mit recht konventionellen Vorstellungen von Erfolg. Sie stellen sich einen linearen Aufstieg mit den entsprechenden Verbesserungen vor, z. B. vom freien Mitarbeiter zum Redakteur, später zum Ressortleiter, anschließend vielleicht sogar zum Chefredakteur. Erfolgreiche Medienprofis beginnen auch so. Sie entdecken dabei aber manchmal, dass sie das nur begrenzt glücklich macht. Damit finden sie sich, anders als andere, aber nicht ab - sondern entwickeln ihre eigene Definition von Erfolg.

Was Erfolgreiche anders machen: Sie bringen den Mut und die Konsequenz auf, eine für sie passendere Alternative auszuhandeln bzw. umzusetzen. Beispiele: Einen guten Vertrag ablehnen, um frei auch für andere arbeiten zu können; Arbeit von daheim vereinbaren, eventuell monatsweise vom Ausland (z. B. am Meer) aus; gezielte Firmenwechsel.

Tipp: Nehmen Sie sich regelmäßig die Zeit, einmal grundsätzlich darüber nachzudenken, wie es für Sie die nächsten fünf bis zehn Jahre weitergehen soll. Wo wollen Sie hin, was folgt daraus? Die ruhigen Tage nach Weihnachten sind dafür eine gute Gelegenheit.

 

4. Mut, den eigenen Weg zu gehen

„So einfach ist das nicht“, ist eine banale Feststellung, die erfolgreiche Medienprofis gar nicht mehr aussprechen, während andere mit diesem Hinweis jeden Vorschlag abwehren. Nichts Bedeutsames ist einfach, sondern erfordert viel Mühe: Überlegungen, Planung und Umsetzung. Für jeden dieser Schritte ist Mut erforderlich, sobald man die konventionellen Wege verlässt. Vieles ist dann plötzlich unklar und potenziell riskant. Wohlmeinende Partner, Eltern und Freunde warnen, und man fühlt sich auf einmal recht allein mit allem.

Was Erfolgreiche anders machen: Sich nicht damit aufhalten, Risiken ganz vermeiden zu wollen. Wer das tut, entscheidet sich für die ewige Stagnation. Sondern: Gezielt Risiken eingehen und eher darauf achten, dass die Folgen bewältigbar bleiben. Beispiel: Auf einige Urlaube verzichten, Ersparnisse aufbauen, um dann einen Wechsel wagen zu können.

Tipp: Suchen Sie den regelmäßigen Kontakt zu mutigen, erfolgreichen Menschen. Gehen Sie zu entsprechenden Veranstaltungen (z. B. Experten-Vorträgen, Gründer-Stammtische, Startup-Messen). Vorbilder ermutigen dazu, selbst geplant mehr zu wagen als bisher.

 

5. Bereit, einen hohen Preis zu bezahlen

Wer sich für seinen eigenen Weg entscheidet, muss oft einen hohen Preis dafür bezahlen. Ein neuer Job erfordert einen Umzug, obwohl es privat gerade überhaupt nicht passt. Eine Geschäftsidee lässt sich nur wagen, wenn Ersparnisse eingesetzt werden und der private Konsum zurücksteht. Dabei ist der Erfolg nicht garantiert. Ein Wechsel stellt sich vielleicht als Fehler heraus, die Selbstständigkeit bringt nicht den notwendigen Umsatz. Erfolgreiche Medienprofis sind dennoch bereit dazu, weil Chancen nur so überhaupt möglich sind.

Was Erfolgreiche anders machen: Sie verzichten auf die üblichen Erklärungen („Wir können wegen der Kinder nicht umziehen“, „Da müsste mein Partner aber eine neue Arbeit suchen“), die völlig verständlich sind, aber dann eben auch das Ende vieler Ambitionen bedeuten. Sondern tun es trotzdem, obwohl es mühevoll, schwierig und teuer ist.

Tipp: Achten Sie darauf, das Sie nicht zu früh erstarren. Erhalten Sie sich immer eine gewisse Beweglichkeit z. B. durch moderate Ansprüche und damit Lebenshaltungskosten, aber auch bei der allgemeinen Zukunftsplanung gemeinsam mit Partner und Kindern.

 

6. Entschlossenheit, einen Irrtum schnell zu korrigieren

Es passiert allen manchmal, dass sich ein erreichtes Ziel (z. B. der vermeintliche Traumjob) als weniger attraktiv als erwartet herausstellt, oder ein Plan gar nicht aufgeht. Neben der Enttäuschung verursacht das praktische Probleme, die gelöst werden müssen. Erfolgreiche Medienprofis halten sich nicht lange damit auf, sich über sich oder andere zu ärgern. Sondern korrigieren eventuelle Irrtümer möglichst schnell, um die Folgen zu begrenzen und einen neuen Weg zu probieren. Das erfordert Entschlossenheit gerade in Krisen.

Was Erfolgreiche anders machen: Sie bemerken schnell, wenn etwas nicht funktioniert, und können gut abwägen, wann ein kompletter Abbruch oder weitgehender Kurswechsel besser wäre. Das kann z. B. erfordern, eine neue Stelle noch in der Probezeit wieder zu kündigen oder eine Selbstständigkeit in ein ganz anderes Geschäftsfeld zu verlagern.

Tipp: Partner, Eltern oder Freunde, die selbst nie viel riskiert haben, zum Beispiel immer im selben Job waren, raten oft von Kurskorrekturen ab („Das kannst du doch nicht aufgeben“). Das ist gut gemeint, aber kontraproduktiv. Häufig müssen Sie mutiger als sie sein.

 

7. Möglichst wenige Ablenkungen

Für jeden hat der Tag nur 24 Stunden, ist die eigene Kraft begrenzt. Es ist auch höchstens phasenweise möglich, sich von allen anderen Anforderungen des Lebens (Beziehung, Familie) fernzuhalten. Erfolgreiche Medienprofis wissen, wie begrenzt ihre Ressourcen sind und achten darauf, möglichst wenig Zeit, Geld und Kraft sinnlos aufzuwenden. Je weniger verschwendet wird, desto mehr steht zur Verfügung, wo es entscheidend ist. Diese Priorisierung führt dazu, effektiver zu arbeiten, mit demselben Einsatz mehr zu erreichen.

Was Erfolgreiche anders machen: Sie verzichten auf Ablenkungen und überhaupt alles, was praktisch nicht viel bringt. Etwa ewig in Theorien und Idealismen zu verharren (z. B. wie die Welt sein müsste, wenn sie nicht wäre, wie sie ist), sich mit unnötigen Diskussionen und Belehrungen (z. B. auf Social Media) aufzuhalten. Sie machen, anstatt viel zu reden.

Tipp: Wenn Sie feststellen, dass Sie sich ständig ablenken lassen, ärgern Sie sich nicht zu sehr über sich selbst. Versuchen Sie herauszufinden, welches Bedürfnis Sie antreibt. Oft lässt es sich auf eine produktivere Weise befriedigen, die Sie näher zu Ihrem Ziel führt.

 

Zur vergangenen Job-Kolumne: Etwas Neues starten

 

Zum Autor: Karriere-Coach Attila Albert (geb. 1972) begleitet Medienprofis bei beruflichen Veränderungen. Er hat mehr als 25 Jahre journalistisch gearbeitet, u.a. bei der „Freien Presse“, bei Axel Springer und Ringier. Begleitend studierte er BWL, Webentwicklung und absolvierte eine Coaching-Ausbildung in den USA. www.media-dynamics.org.