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„Die 500“: Verena Ullrich will mit Worten berühren

Wer sind die Kolleginnen, die die Medien bewegen? Newsroom.de präsentiert „Die 500“, Medienmacherinnen aus den verschiedenen Bereichen, bei denen Leidenschaft für Medien mit dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zusammenkommen. Dazu gehört Verena Ullrich.

München - „Von Anfang an große Neugier auf das Berufsfeld „Journalismus“ und auf die Menschen und Schicksale, die es wert sind, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen“, sagt Verena Ullrich.

Zur Person: Verena Ullrich, 23, TV-Redakteurin / Videojournalistin (Konzept, Dreh, Schnitt, Text) für „Weck Up“ in Sat1.

 

Vom Print wechselte Verena Ullrich in den TV-Bereich.

 

 

Ausbildungsweg und berufliche Stationen

08/2010 Allgemeine Hochschulreife an der Hohen Landesschule Hanau

09/2010-11/2010 Freiwilligenarbeit auf den Fidschi-Inseln

12/2010-02/2011 Sprachaufenthalt in Australien

ab 03/2011 Praktika bei Tageszeitungen (Hanauer Anzeiger, Frankfurter Rundschau)

04/2011-06/2011 Freie Mitarbeiterin beim „Hanauer Anzeiger“

06/2011- 08/2013 Crossmediales Volontariat im Funkhaus Aschaffenburg (Zeitung, Radio, Online, Fernsehen); Schwerpunkt VJ/TV-Redakteurin; Moderation des TV-Lokalsenders „main.tv“

08/2013-11/2013: Redakteurin im Funkhaus Aschaffenburg; Redaktionsleiterin TV-Sender „main.tv“

ab 12/2013: TV-Redakteurin für „Weck Up“ in Sat.1 bei News and Pictures Fernsehen GmbH & Co. KG in Mainz

Welche Erwartungen standen am Auftakt Ihrer beruflichen Laufbahn?

Verena Ullrich: Von Anfang an große Neugier auf das Berufsfeld „Journalismus“ und auf die Menschen und Schicksale, die es wert sind, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Natürlich war auch eine gehörige Portion Respekt dabei. Zum einen vor dem „Schlachtfeld“ Journalismus, zum anderen vor meiner künftigen Aufgabe, Menschen bei der Meinungsbildung zu helfen. Wie würde es sein, Worte zu Papier zu bringen, die dann hunderte oder tausende Leser, Hörer und Zuschauer beim Frühstück, auf der Arbeit, im Feierabend lesen, hören und sehen? Ich wollte Menschen informieren – was passiert in ihrer Stadt, ihrem Landkreis, ihrem Land, aber auch auf dem ganzen Planeten? Gleichzeitig wollte ich erfahren, wie ich mit Worten berühren kann, denn Journalismus funktioniert nicht ohne Emotionen. Mein Ziel war, dass der Leser bei jedem Artikel so viele Gesichtsmuskeln wie möglich aktiviert. Ein herzhaftes Lachen, ein empörtes Schnauben, Tränen der Freude oder des Mitgefühls – das wollte ich wecken. Alles in allem gab es einen Wunsch, der auch noch heute aktuell ist: Ich möchte eine hervorragende Journalistin sein.

Was bewegt und motiviert Sie heute in Ihrem Beruf?

Verena UllrichWorte sind wertvoll. Ganz egal, ob sie gedruckt oder gesprochen sind. Zu Beginn war Print meine große Leidenschaft. Im Laufe meines crossmedialen Volontariats lernte ich den Bereich Fernsehen kennen. Da war's um mich geschehen: Aus „Irgendwas mit Journalismus“ wurde „Fernsehen“. Seitdem lässt mich diese Faszination nicht mehr los. Bilder drehen, sie zu einer Geschichte verbinden, ihnen mit Text Ausdruck verleihen, das Ganze eventuell mit etwas Musik oder Effekten würzen – das alles versetzt mich jeden Tag aufs Neue in Begeisterung. Der Bereich Fernsehen bietet so viele kreative Möglichkeiten und es gibt interessante Geschichten, die noch nicht erzählt worden sind. Am Ende eines stressigen Tages oder einer anstrengenden Woche kann ich das Ergebnis meiner Arbeit sehen – als Artikel oder im Fernsehen. Am schönsten ist es, Resonanz von den Zuschauern zu bekommen. Wenn dabei Sätze wie „Das wusste ich noch nicht“ oder „Da musste ich lachen/weinen“ fallen, bestärkt mich das immer aufs Neue, noch besser zu werden.

Wer wäre Ihre Wunschverabredung für ein Geschäftsessen? Was stünde ganz oben auf der Gesprächsagenda?

Es gibt so viele interessante Medienschaffende in Deutschland und auf der Welt. Deshalb würde ich eine „Elefantenrunde“ mit allen wichtigen Medienverantwortlichen (regional und national) des Landes treffen. Dazu noch Volontäre, Dauer-Praktikanten und Redakteure aus Print, Funk & Fernsehen. Das Thema wäre ganz klar die Zukunft des Journalismus. Wie kann der Nachwuchs besser gefördert werden? Wie kann der „Generation Praktikum“ geholfen werden? Wie entwickeln sich Fernsehlandschaft und Printmedien? Es gibt viel zu besprechen.

Wer wäre Ihre Wunschverabredung für ein Geschäftsessen? Was stünde ganz oben auf der Gesprächsagenda?

Verena Ullrich: Antonia Rados, Chefreporterin im Ausland der Mediengruppe RTL: Ich würde sie gern fragen, warum sie bei Aufsagern immer auf den Zehenspitzen hin und her wippt. Nein, ganz im Ernst: Ich würde gern wissen, wie es ist, immer in den Krisengebieten der Welt unterwegs zu sein, wie sie sich dabei fühlt und was ihre Motivation ist.

 

Newsroom.de präsentiert im Rahmen der Aktion "Die 500" engagierte Medienfrauen aus Journalismus, Verlagswesen, Medienmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, PR und Marketing, aus Print, TV, Web und Hörfunk. Ein Baustein für den Erfolg von Frauen in der Medienbranche ist auch ihre Sichtbarkeit. Diese Sichtbarkeit der Medienmacherinnen wollen wir mit "Die 500" steigern.

 

 

Ein Meilenstein meines bisherigen Lebens war...

Verena Ullrich: … der Schritt in den Journalismus. Es ist ein großes Geschenk zu wissen, welcher Beruf die Berufung ist. Jugendlichen wird immer wieder gesagt, sie sollen etwas „Vernünftiges“ lernen. Als es an meine Berufswahl ging, sagte mir so gut wie jeder, dass Journalismus keine Zukunft habe. Heute, vier Jahre nachdem ich alle Warnungen ignoriert habe, bin ich ausgebildete crossmediale Redakteurin, arbeite für ein bundesweites TV-Format und freue mich jeden Tag aufs Neue auf meine Arbeit. Definitiv ein Meilenstein!

Man sagt mir nach, ich sei...

Verena Ullrich: … engagiert, mitfühlend, zielstrebig, weltoffen, vielseitig interessiert, unkompliziert, neugierig.

Frauen sind die...

Verena Ullrich: … Allzweckwaffe in Berufsleben und Alltag. Schiedsrichter, Trainer, Stürmer, Verteidiger, Torwart –­ und der 12. Mann! Wünschenswert wäre, dass noch mehr Frauen in Deutschland raus aus dem Mittelfeld und rein in die Spitze kämen.

Die Fragen an Verena Ullrich stellte Newsroom.de-Chefredakteur Bülend Ürük.