Journalistenpreise
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Sechs Journalisten mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet

Sechs Journalisten mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet Maris Hubschmid (l.) in der Kategorie „Reportage lokal“ ausgezeichnet.

Für herausragende journalistische Leistungen zeichnen die Zeitungsverleger einmal im Jahr Journalisten mit dem Theodor-Wolff-Preis aus. Sechs Autorinnen und Autoren haben ihn am Mittwochabend erhalten. Einer konnte ihn nicht entgegennehmen.

Berlin (dpa) − Der Theodor-Wolff-Preis gehört zu den angesehensten Auszeichnungen, die Journalisten in Deutschland bekommen können. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) vergab ihn am Mittwochabend sechsmal. Die Preisträger werden seit 2016 erst am Tag der Preisverleihung gewählt und bekanntgegeben. Einer von ihnen stand schon fest, konnte aber nicht nach Berlin kommen: Michael Jürgs. Die Jury hatte dem mittlerweile 74-Jährigen den Theodor-Wolff-Preis für sein Lebenswerk zugesprochen. 

 

Jürgs war unter anderem Chefredakteur von „Stern“ und „Tempo“, schrieb aber auch viel beachtete Biografien etwa über Romy Schneider, Axel Springer, Richard Tauber und Günter Grass. Er ist seit Längerem schwer krank.

 

Den Preis in der Kategorie „Meinung lokal“ nahm Gregor Peter Schmitz, Chefredakteur der „Augsburger Allgemeinen“, für seinen Essay „Heimat-Schutz“ über den tiefer werdenden Graben zwischen Hauptstadt und Provinz entgegen.

 

In der Kategorie „Meinung überregional“ ging er an Daniel Schulz von der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „taz“ für dessen Essay „Wir waren wie Brüder“ über seine Jugend in den 90er Jahren, in denen auch Neonazis zu seinen Freunden zählten. Den Preis in der Kategorie „Reportage lokal“ erhielt Maris Hubschmid vom Berliner „Tagesspiegel“ für ihren Text „Bis zum letzten Tropfen“ über ein Wohnheim für Alkoholiker in Berlin-Kreuzberg.

 

Den in der Sparte „Reportage überregional“ bekam der freie Autor Marius Buhl für seinen Text „Bis zum Letzten“ im „SZ-Magazin“ über die Marathonläufer ganz hinten im Feld. Für seinen Beitrag zum „Thema des Jahres“, das diesmal „Welt im Umbruch − Demokratie in Gefahr?“ lautete, erhielt Andrian Kreye von der „Süddeutschen Zeitung“ den Theodor-Wolff-Preis für seinen Text über Künstliche Intelligenz.

 

Die Preise sind mit insgesamt 30 000 Euro dotiert. Helmut Heinen, Vorsitzender des Kuratoriums des Theodor-Wolff-Preises, betonte, es sei qualitativ und mit 438 eingereichten Beiträgen auch quantitativ ein guter Jahrgang gewesen.

 

BDZV-Präsident Mathias Döpfner las die Dankesworte von Michael Jürgs vor. Er sei traurig, nicht dabei sein zu können, ließ er ausrichten. „Ich hätte Sie alle, euch alle, gerne nochmal gesehen. Ging leider nicht.“

 

Die Auszeichnung erinnert an den langjährigen Chefredakteur des „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff (1868-1943), der 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen musste, dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert wurde. Er starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.

 

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