Leute
Newsroom

Christoph Hardt: „Textschwäche in Unternehmenskommunikation ist offensichtlich“

Warum wechseln Journalisten in die PR? Bei Christoph Hardt war es das Interesse auf die Arbeit an der anderen Seite des Schreibtisches.

Berlin - Christoph Hardt war von 2000 bis 2010 in wechselnden Funktionen beim „Handelsblatt“ tätig. Zuletzt war Christoph Hardt Siemens-Kommunikator, seit Anfang November verantwortet er die Kommunikation beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) als Geschäftsführer.

Warum haben Sie die Seite gewechselt?

 

Christoph Hardt. Foto: GDV

 

Christoph Hardt: Aus Interesse, ich wollte wissen, wie die Welt von der anderen Seite des Schreibtisches aus wirklich aussieht.

Hatten Sie als Journalist Vorurteile gegenüber der PR?

Christoph Hardt: Wenig, natürlich ist man Vertreter der Interessen eines Unternehmens oder Arbeitgebers, aber das ist beim Journalismus ja auch nicht wirklich anders.

Inwiefern profitieren Sie von Ihren Erfahrungen?

Christoph Hardt: Wer schreibt, der bleibt. Die Textschwäche in der Unternehmenskommunikation ist offensichtlich. Gewöhnen musste ich mich an die mitunter quälend langen Entscheidungsprozesse und die oft reaktive Einstellung zur Kommunikation, das heißt eher auf einen Anruf zu warten als selbst Themen zu setzen.

Wo sehen Sie Fallstricke für ehemalige Journalisten?

Christoph Hardt: Dass man Vorurteile bestätigt, etwa das der Unfähigkeit, in Prozessen zu agieren und sich in ein bestehendes System einzuordnen.

Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages zurück zu wechseln?

Christoph Hardt: Jederzeit.

Die Fragen an Christoph Hardt stellte Anne Hünninghaus.

Unsere Gastautorin: Anne Hünninghaus ist seit Juni 2013 Volontärin beim Magazin „pressesprecher“. Dort ist das Interview auch zuerst erschienen. Der "Wirtschaftsjournalist", Schwesterblatt von NEWSROOM, hat in seiner aktuellen Ausgabe die "Pressesprecher des Jahres" gekürt. Deutschlands bester Pressesprecher ist mit Daimler-Kommunikationschef Jörg Howe übrigens ein gelernter Journalist.

Wenn Journalisten die Seiten wechseln: "Gute Kontakte reichen für erfolgreiche Kommunikation nicht aus"