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Friede Springer mit Freiheitspreis geehrt − „Wille nach Freiheit“

Der Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Karl-Heinz Paqué, sagte, Friede Springer habe den Medienkonzern mit „mutigen Visionen und leidenschaftlicher Zuversicht“ durch einen stürmischen Wandel geführt.

Frankfurt (dpa) − Die Großaktionärin der Axel Springer SE, Friede Springer, ist mit dem Freiheitspreis der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung ausgezeichnet worden. Die 78-Jährige nahm die Ehrung am Samstag in der Paulskirche in Frankfurt am Main entgegen. Sie sagte in ihrer Dankesrede: „Als gebürtige Föhrerin, als Insulanerin, ist mir der Wunsch und der Wille nach Freiheit ganz nah und immer präsent.“ Sie betonte auch: „Ich habe den Freiheitsgedanken stets gelebt, genossen und durchgesetzt − und wenn möglich, mache ich das auch so weiterhin.“ Auch im Verlag gelte Freiheit als ein wichtiger Wert.

 

Die Laudatio hielt der Vorstandsvorsitzende des Springer-Konzerns, Mathias Döpfner. Er beschrieb ihren „freiheitlichen Kompass“ so: „Niemals Toleranz für Intoleranz. Niemals Diskriminierung, niemals Ausgrenzung, sei es wegen sexueller Orientierung, wegen Hautfarbe, Nationalität oder Religion.“ An die Preisträgerin direkt gerichtet sagte der 57-Jährige: „In diesem Bewusstsein wurzelt auch Dein lebenslanger Kampf gegen Antisemitismus.“ Der Holocaust als denkbar schrecklichster Gegenpol zur Zivilisation sei ein Grundmovens ihres Tuns. „Alles lässt sich direkt oder indirekt darauf beziehen.“

 

Mit dem seit 2006 alle zwei Jahre verliehenen nicht dotierten Freiheitspreis wurden bereits unter anderem der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa und Alt-Bundespräsident Joachim Gauck geehrt. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die entscheidende Impulse für die Entwicklung einer liberalen Bürgergesellschaft geben und zur Festigung freiheitlicher Werte und Ziele in Deutschland und in Europa beitragen. Der Preis wurde zum achten Mal verliehen.

 

Der Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Karl-Heinz Paqué, sagte, Friede Springer habe den Medienkonzern mit „mutigen Visionen und leidenschaftlicher Zuversicht“ durch einen stürmischen Wandel geführt. Er betonte auch, es sei ein Glück in Deutschland, dass in den Medien des Konzerns eine Vielfalt von Meinungen zu Wort komme. Das bewahre vor einer Dominanz von Ideologie. „Wir brauchen mehr offenen Streit der Meinungen und nicht weniger.“

 

Friede Springer ist stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des Springer-Konzerns, der für seine journalistischen Marken „Bild“ und „Welt“ bekannt ist. Ihr Mann Axel Springer (1912-1985) gründete 1946 den Verlag. Unlängst war bekanntgeworden, dass Friede Springer Döpfner einen großen Teil ihrer Anteile am Unternehmen schenkt, zudem kauft er einen weiteren Teil ihrer Anteile. So werden dann künftig beide jeweils rund 22 Prozent der Anteile an dem Unternehmen mit Sitz in Berlin halten. Die 78-Jährige gründete auch vor Jahren die gemeinnützige Friede Springer Stiftung, die sich im Bereich Wissenschaft, Forschung, Bildung, Kunst und Kultur engagiert.