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Medienmacher Günter Prinz wird 80 Jahre alt

Prinz war ein Urgestein der "Bild"-Zeitung, deren Ausbau zur "Bild"-Gruppe er maßgeblich vorantrieb.

Hamburg (dpa) - Vollblutjournalist, Medienmann, Vorstandschef - die Reihe der Titel, mit denen Günter Prinz beschrieben wird, ist zwar längst nicht so lang wie die der Objekte, für die er sich ins Zeug gelegt hat. Sie fasst aber bestens das Wirken eines Mannes zusammen, der an diesem Donnerstag 80 Jahre alt wird. Günter Prinz, geboren am 30. Juli 1929 im schlesischen Ober-Weistritz als Sohn eines Fabrikanten, war auch ein Urgestein der "Bild"-Zeitung, deren Ausbau zur "Bild"-Gruppe Prinz maßgeblich vorantrieb.

Der Weg zum Boulevardblatt war gepflastert mit reichlich Stationen in der Medienbranche: Zu Beginn seiner Karriere 1948 flitzte Prinz als Polizeireporter und für geringes Honorar durch Berlin, berichtete für den "Tagesspiegel", die "B.Z." und die "Berliner Morgenpost". "Ich will einen Job, in dem ich monatlich 1000 Mark verdiene", soll Prinz beim damaligen Skat-Spielen seinen Kollegen verkündet haben. Er setzte seine Karriere - auch ohne Studium und Volontariat - unbeirrt fort. 1959 ging er zur Illustrierten "Quick", bevor er sieben Jahre später in den Axel Springer Verlag wechselte und dort neue Zeitschriftentitel ("Eltern", "Jasmin") auf den Weg brachte.

1971 kam der Ruf an die Spitze der "Bild"-Zeitung, deren Auflage er damals von drei auf mehr als fünf Millionen Exemplare (heute: 3,2 Millionen) steigern konnte. Wie sah sein Erfolgsrezept aus? "Ich habe einfach ins Blatt gebracht, was mich besonders interessierte", antwortete er einst. Als einer der erfolgreichsten Journalisten Deutschlands kam Prinz bei Axel Springer voran, wurde nicht nur Redaktionsdirektor des Massenblatts (1981), sondern schrittweise auch bei weiteren Titeln der von ihm geformten "Bild"-Gruppe.

Der Sprung in den Verlagsvorstand ließ nicht auf sich warten, bis 1987 agierte er in dem Springer-Gremium. Auf einen Führungsstreit folgte der Bruch, mit angeblich fast 17 Millionen D-Mark Abfindung soll Prinz ausgeschieden sein, als er 1988 zum Konkurrenten Burda wechselte. Er war dort unter anderem für die Neuentwicklung der Blätter "Super Illu" und "Super TV" zuständig. Überraschend kehrte er nur vier Jahre später wieder zu Springer zurück, wurde stellvertretender Vorstandschef, dann Chef des Führungsgremiums. 1994 schied Prinz aus dem Verlag aus, der sich nach seiner Einschätzung auf "stabilem Erfolgskurs" befand.

Nach seiner beruflichen Karriere genoss es Prinz, Vater von drei Kindern, im Kreis der Familie zu sein. "Ich bin gerne mit meinen Kindern und Enkelkindern zusammen, freue mich über sie und ihre Erfolge", bekannte "Jünne" schon vor zehn Jahren. Schließlich ist ein Sohn, Matthias Prinz, renommierter Medien-Anwalt, der Prominente bei Verletzungen ihrer Persönlichkeitsrechte vor Gericht vertritt. Für die Anforderungen im Familienclan hält sich der Senior mit Tennisspielen fit, mindestens dreimal in der Woche.