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Verleger Michael Ringier: Auf Twitter anonym, auf Facebook mit seinem Hund

Im Gespräch mit dem „Schweizer Journalist“ verrät Verleger Michael Ringier, dass er nichts von Verlegern hält, die kein iPhone bedienen können.

Zürich - Gegenüber Markus Wiegand, Chefredaktor vom „Schweizer Journalist“, sagt Ringier auch, was er von verlagsfremden Sonntagszeitungen hält - für Ringier nehmen die Sonntagszeitungen „eine Leaderstellung für Gerüchte und aufgeblasene Geschichten“ ein.

Fühlen Sie sich beim Tempo der digitalen Entwicklung noch auf der Höhe?

 

Wohin führt Verleger Michael Ringier seinen Verlag? Eine Jury vom "Schweizer Journalist" hat den erfolgreichen Medienmacher zum "Verleger des Jahres" gewählt - das komplette, lesenswerte Interview mit Michael Ringier gibt es im "Schweizer Journalist". Das Schwesterblatt von NEWSROOM kann direkt im Shop bestellt werden!

 

Michael Ringier: Total. Ich habe zwei iPads, ein iPhone, ein Blackberry und ein MacBook. Und ich kann jedes Gerät bedienen und nutze alle intensiv. Ich habe immer die neueste Hardware, weil ich wissen will, was sich da entwickelt. Diese Verleger, die stolz darauf sind, dass sie kein iPhone bedienen können, sind kein Vorbild für mich.

Gut, aber dann müssten Sie ja auch Facebook, Twitter und Co. anschauen.

Michael Ringier: Das tue ich ja auch. Ich folge Leuten auf Twitter, nur bin ich selber nicht dabei.

Ich habe Sie aber nirgends gefunden.

Michael Ringier: Das sollen Sie ja auch nicht.

Sie sind anonym auf Twitter?

Michael Ringier: Ja und ich bin mit meinem Hund auf Facebook. (lacht) Ich habe sogar schon einige Freunde. Die wissen aber nicht, dass es in Wahrheit nur ein Hund ist.

Verraten Sie uns bitte den Namen. Ich verspreche Ihnen, Sie werden nach der Publikation viele neue Freunde haben.

Michael Ringier: Nein, das werde ich sicher nicht. Ich habe mich vor zwei Jahren einmal auf Twitter registriert, als der Hurrikan Sandy auf New York zukam und ich dort war. Da musste ich mich entscheiden, wann ich zurückfliege, und es gab auf Twitter die besten Informationen. Ohne einen einzigen Tweet abzusetzen, hatte ich innerhalb von kurzer Zeit zehn Follower. Was soll das?

Hat es gar keinen Reiz für Sie?

Michael Ringier: Manchmal gibt es schon Momente, in denen ich eine Kritik gerne zurechtrücken würde, aber ich lass das. Denn ich weiss genau, was passiert. Dann bin ich in der Falle. Will ich der Menschheit denn ständig mitteilen, was ich denke? Ich halte deshalb auch nur wenige Reden. Ich mache das nur, wenn ich das Gefühl habe, dass ich irgendwas zu sagen habe.

Aber Sie kommentieren ja wohl auch nicht fleissig anonym?

Michael Ringier: Nein, nein, das würde ich nie machen. Entweder steht man mit seinem Namen zu seiner Meinung oder gar nicht. Und Entschuldigung, die Leute sollen doch über mich schreiben, was sie wollen. Solange es nicht absolut ehrverletzend ist oder wieder einer schreibt, dass ich Goldman Sachs treffe, um übermorgen meine Firma zu verkaufen.

Das war mal eine Geschichte in der Sonntagspresse.

Michael Ringier: Ja, der Sonntag hat eine Leaderstellung für Gerüchte und aufgeblasene Geschichten.

Herr Ringier, Sie haben auch so eine Sonntagszeitung im Angebot.

Michael Ringier: Ja, aber in der Beziehung sind wir vorbildlicher als die anderen. Von diesen Branchengerüchten finden Sie wenig bis nichts bei uns. Da haben wir uns absichtlich immer rausgehalten, obwohl wir ständig Bestandteil davon sind.

Wissen Sie, wie viele Artikel die Suchwörter „Michael Ringier“ enthalten?

Michael Ringier: Keine Ahnung.

Fast 5.000.

Michael Ringier: Gott sei Dank lese ich das nicht alles.

Die Fragen an Michael Ringier stellte Markus Wiegand.

Newsroom.de-Service: Dieser Auszug aus einem großen Interview mit Michael Ringier stammt aus dem „Schweizer Journalist". Das Schwesterblatt von NEWSROOM gibt es auch digital - über die App „iKiosk“.