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Verlegerpräsident Mathias Döpfner fordert effektiven Schutz für Journalisten

Journalisten brauchten Schutz gegen Attacken bei öffentlichen Veranstaltungen. Er kritisierte aber auch die Medien für ihre Berichterstattung über die Ereignisse in Chemnitz und Köthen.

Berlin (dpa) − Verlegerverbandspräsident Mathias Döpfner hat einen besseren Schutz von Journalisten zum Beispiel gegen Attacken bei öffentlichen Veranstaltungen gefordert. Er erwarte von der Polizei, von Spezialkräften, von Hundertschaften, von einzelnen Beamten auch unter dem größten Stress und Druck im Einsatz, dass Reporter und Journalisten bei der Recherche nicht aufgehalten würden, sagte Döpfner am Dienstag in seiner Rede beim „Zeitungskongress 2018“ in Berlin.

Das gelte auch für ihre Vorgesetzten und Behördenleitungen und besonders für die Politik, die hier die Spielregeln aufstelle. „Journalisten müssen bei ihrer Arbeit in Sicherheit sein“, sagte der Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Das sei in Deutschland immer häufiger nicht der Fall. Döpfner wies auf die Angriffe auf Journalisten bei der Demonstration am 1. September in Chemnitz hin, die geschlagen, getreten, bespuckt, gestoßen, in Einzelfällen auch mit Waffen angegriffen worden seien. „Hat man immer versucht, sie angemessen zu schützen?“, fragte Döpfner, der auch Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE ist.

Er kritisierte aber auch die Medien für ihre Berichterstattung über die Ereignisse in Chemnitz und Köthen: „Fand in Chemnitz eine Hetzjagd auf Ausländer in der Folge der Ermordung eines 35-Jährigen durch Asylbewerber statt?“, fragte er. „Wurde in Köthen ein Mann nicht von zwei jungen Männern aus Afghanistan ermordet, sondern starb er an einem Herzinfarkt?“ Am Tag, nachdem der Mann in Köthen starb, habe keines der überregionalen Medien, das er sich angeschaut habe, darüber auf der Titelseite berichtet, kritisierte Döpfner. Die Kundgebungen zorniger Bürger und geifernder Neonazis einen weiteren Tag später hätten dagegen deutlich mehr mediale Aufmerksamkeit bekommen. „Ich glaube, dass diese unterschiedlichen Gewichtungen für viele Menschen unverständlich sind.»

Beim „Zeitungskongress 2018“ diskutiert die Branche über wichtige aktuelle Trends. An dem jährlichen Branchentreffen nehmen mehr als 400 Gäste teil.