Multimedia
KNA

Elon Musk startet Online-Lexikon „Grokipedia“

Elon Musk hat sein KI-basiertes Online-Lexikon „Grokipedia“ gestartet – als rechtskonservative Alternative zu Wikipedia. Erste Artikel zeigen teils einseitige Darstellungen, besonders zu Politik und Medien.

Berlin (KNA) – Tech-Milliardär Elon Musk hat wie angekündigt sein Online-Lexikon „Grokipedia“ gestartet, das auf seiner konzerneigenen Grok-KI basiert und eine Konkurrenz zur von Menschen gemeinsam gestalteten Netz-Enzyklopädie Wikipedia darstellen soll.


Laut seiner Website bietet „Grokipedia“ zum Start knapp 900.000 englischsprachige Artikel. Nach Musks Angaben soll es schnell weiterwachsen. Wikipedia bietet aktuell sieben Millionen englischsprachige Artikel und über drei Millionen Beiträge auf Deutsch an.


Musk hatte bereits in der Planungsphase erklärt, „Grokipedia“ solle eine Alternative zu Wikipedia sein, das nach seiner Meinung zu „woke“ und linkslastig sei. Musk unterstützt trotz einiger persönlicher Differenzen mit US-Präsident Donald Trump dessen Angriffe auf freie, unabhängige Medien und rief mehrfach zur Wahl der AfD auf, die er 2024 als „Deutschlands letzte Hoffnung“ bezeichnete.


Desinformation zu US-Wahlergebnis
Entsprechend fallen ausgewählte „Grokipedia“-Beiträge durch Einseitigkeit oder eine klare Betonung rechtskonservativer Darstellungen und Bewertungen auf. So enthält der Artikel über den Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2020 in Washington mehrfach die nicht zutreffende Darstellung, es habe weitreichende und begründete Zweifel an der Richtigkeit des Wahlergebnisses gegeben.


Der Eintrag über die AfD listet in großer Detailtiefe Vorwürfe auf, die AfD werde in deutschen Medien systematisch benachteiligt. Angaben zu AfD-internen Skandalen und Verurteilungen von Parteimitgliedern fallen dagegen deutlich schmaler aus. In Einzelpunkten liegt die KI nachweislich falsch. So wird beispielsweise als Grund für den Wahlerfolg der Partei in Sachsen hauptsächlich deren ablehnende Position zu Windkrafträdern angegeben.


„Ideologische Konformität“ der ARD
Im Eintrag über die öffentlich-rechtliche ARD werden vor allem Belege über deren angebliche Linkslastigkeit angeführt und andere Darstellungen nur am Rande erwähnt. So heißt es beispielsweise zur aktuellen Lage, die Debatte um das konservative ARD-Magazin „Klar“ und dessen Moderatorin Julia Ruhs habe zu einer „Gegenreaktion geführt (…), die einem breiten Gefühl Ausdruck verleiht, der Sender stelle ideologische Konformität über Neutralität“. Während die ARD ihre Verpflichtung zur Ausgewogenheit betone „und einige Analysen nur kleinere Unausgewogenheiten feststellen, untermauert die andauernde Kritik von Insidern, Politikern und Publikumsdaten systematische Bedenken bei Quellenvielfalt und Einfluss auf die Berichterstattung“.


Das 2001 gestartete Online-Lexikon Wikipedia ist im Gegensatz zur privaten „Grokipedia“ von Musk ein gemeinnütziges, kollaboratives Projekt, dessen Inhalte ehrenamtlich von einem offenen Autorenkreis erstellt, überprüft und fortgeschrieben werden. Wikipedia bietet nach eigenen Angaben aktuell rund 60 Millionen Artikel in über 300 Sprachen und Dialekten und wird international von der Wikimedia Foundation, einer Stiftung mit Sitz in Los Angeles, vertreten.

 

 

Sie möchten aktuelle Medien-News, Storys und Praxistipps lesen – und sich über Jobs, Top-Personalien und Journalistenpreise aus Deutschland informieren? Dann abonnieren Sie jetzt unseren kostenlosen Newsletter.

Sie haben Personalien in eigener Sache oder aus Ihrem Medienhaus? Oder ist Ihnen in unseren Texten etwas aufgefallen, zu dem Sie sich mit uns austauschen möchten? Dann senden Sie Ihre Hinweise bitte an georg.taitl@oberauer.com.