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EU ermittelt wegen KI-Angeboten gegen Google

Googles KI-Angebote könnten der EU-Kommission zufolge gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Es geht um unfaire Bedingungen für Konkurrenten und Webseitenbetreiber. Nun wird ermittelt.

Brüssel (KNA) – Die EU-Kommission hat wegen neuer KI-Anwendungen eine Untersuchung gegen den Digitalkonzern Google eingeleitet. Das gab die Kommission am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach ermittle man gegen das Unternehmen, weil die beiden Tools AI Overview und AI Mode gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen könnten.


AI Overview ist ein mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellter Text, der Nutzern Antworten auf Fragen oder Suchbegriffe liefert, die sie über die normale Google-Suche eingeben. Der KI-generierte Text speist sich aus Webseiten mit Inhalten zu den entsprechenden Themen und taucht an prominenter Stelle in der Liste der Suchergebnisse auf. Der AI Mode ist ein Chatbot, vergleichbar mit Angeboten wie ChatGPT, der mit den Nutzern in eine direkte Interaktion tritt und so ihre Fragen abseits der klassischen Suchmaschine beantwortet.


Beide Angebote könnten der EU-Kommission zufolge gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Der Kommission zufolge prüfe man, ob Google seinen Zugang zu Webseiten, der dem Konzern für den Betrieb der Suchmaschine gewährt werde, zur Entwicklung und zum Betrieb der KI-Produkte ausnutze. Diese Praxis könnte illegal sein, insoweit sie andere Anbieter von KI-Anwendungen benachteilige. Außerdem kritisiert die Kommission, dass Betreiber von Webseiten nicht dafür entschädigt werden, dass Google ihre Inhalte für die KI-Entwicklung nutzt. Das Unternehmen gewähre den Urhebern außerdem keine Möglichkeit, der Nutzung ihres Materials zu widersprechen.


Verlust von Werbeeinnahmen
Besonders Verlage und Medienhäuser haben sich in den vergangenen Monaten immer wieder gegen Googles KI-Anwendungen ausgesprochen. Weil viele Menschen die KI-Nutzung bequemer finden, als sich durch einzelne Webseiten durchzuklicken, gehen den Medienhäusern Klicks und damit Werbeeinnahmen verloren. Studien gehen von einer Bedrohung der Existenz vieler Medien aus, da diese sich oft hauptsächlich über Werbung finanzieren.


„Eine freie und demokratische Gesellschaft ist von einer vielfältigen Medienbranche, Zugang zu Informationen und einer lebendigen Kreativlandschaft abhängig“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera. Diese Werte seien zentral für die Europäer. KI bringe Fortschritt, so Ribera weiter, dürfe diese Prinzipien aber nicht in Frage stellen: „Deshalb untersuchen wir, ob Google gesetzeswidrig unfaire Wettbewerbsbedingungen für Verlage und Content Creator geschaffen hat.“

 

 

 

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