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Agentur-Ranking: Serviceplan legt kräftig zu

Die neue Umsatz-Rangliste von "PR-Journal"-Herausgeber Gerhard Pfeffer ist da.

Laut dem Umsatz-Ranking hat die MC Group im vergangenen Jahr PR-Honorare in Höhe von 21,85 Millionen Euro eingenommen, das sind 65 Prozent weniger als 2019. Damals hatte die Agenturgruppe 63,02 Millionen Euro angegeben – und war durch Fischer-Appelt vom Spitzenplatz verdrängt worden. "Unser Umsatzrückgang ist ausschließlich Corona-bedingt", teilt die MC Group mit Hauptsitz Berlin mit. Von acht Kommunikations-Units seien vier von der Pandemie getroffen worden: Event, Sportmarketing, Airlines und Hotels. "Diese Geschäftsbereiche machen in normalen Zeiten etwa 40 Prozent unseres Umsatzes aus." Hinzu kommt: Für das Pfeffer-Ranking hätten bislang außer PR-Honoraren auch Umsätze mit klassischen Maßnahmen, etwa Web- und SEO-Umsätze, gemeldet werden können. Solche seien in den 44,67 Millionen Euro enthalten, die die MC Group im Pfeffer-Ranking als Gesamtumsatz angibt und die sie auch für das im April veröffentlichte Ranking der inhabergeführten Kommunikationsagenturen von "Horizont", "W&V" und GWA gemeldet hatte. Allerdings änderte Gerhard Pfeffer jüngst die Regeln für eine Teilnahme an seinem aktuellen PR-Umsatz-Ranking. Es sollten nur noch reine PR- und Content-relevante Umsätze darin Eingang finden. Dadurch, so die MC Group, habe sich der Honorarumsatz auf 21,85 Millionen Euro reduziert.

In die 25. Ausgabe des Pfeffer-Ranking gingen die Ergebnisse von insgesamt 115 PR-Agenturen und -Beratungen ein (2019: 138). Sie haben es auf ein Gesamthonorar von 637,31 Millionen Euro gebracht, das sind – auf Basis vergleichbarer Agenturmeldungen – 7,2 Prozent weniger als 2019. 84 der Agenturen können ein Testat vorlegen, sie sind auf ein Gesamthonorar von 576,24 Millionen Euro gekommen. Diese 84 testierten Agenturen bilden in diesem Jahr Pfeffers Hauptranking. In ein Zusatzranking kamen 31 nicht-testierte Agenturen. Diese Unterscheidung stellt auch eine Neuerung dar. Pfeffer, der für die Ranglisten erstmals mit der GPRA kooperierte, hatte ein Testat als Bedingung für die Teilnahme am Hauptranking gestellt mit dem selbst gesteckten Ziel, die tatsächlichen PR-Umsätze zur entscheidenden Vergleichsgröße zu machen. Mit dem Ergebnis zeigt er sich zufrieden: "2019 hatten 22,5 Prozent der teilnehmenden Agenturen ihre Honorar- und Mitarbeiterzahlen zertifiziert, diesmal sind es 70 Prozent", sagt Pfeffer. "Das Ranking ist valider und transparenter." Für 2021 denkt er über weitergehende Qualitätsanforderungen nach.

Angesichts neuer Ranking-Regeln und der Folgen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr ist das aktuelle Ranking schwierig einzuordnen. An der Spitze der Rangliste steht erneut Fischer-Appelt. Die Agenturgruppe meldet einen PR-Honorarumsatz von 59,4 Millionen Euro für 2020. Das ist ein Minus von 15,3 Prozentpunkten gegenüber 2019 – allerdings auf einer bereinigten Ausgangsbasis von 70,1 Millionen Euro. Für 2019 hatte Fischer-Appelt ursprünglich 82,7 Millionen Euro vermeldet. Den zweiten Platz nimmt jetzt Serviceplan ein. Der Dienstleister erwirtschaftete nach eigenen Angaben 43,33 Millionen Euro, ein Plus von 51,1 Prozentpunkten.

 

Klaus Weise, Managing Partner Serviceplan PR & Content, führt vier Gründe für das Wachstum an. "Erstens sind das diverse größere Etatgewinne. So ist der in Berlin Ende 2019 gemeinsam mit der Bauer Media Group gewonnene Content-Etat der AOK erstmals in den für das Ranking gemeldeten Umsätzen des Jahres 2020 enthalten", berichtet Weise. Zweitens profitiere die Agentur von einem Kundenmix mit einem vergleichsweise hohen Anteil von wenig von der Pandemie betroffenen Branchen wie Handel und FMCG. Drittens habe man Content-Projekte in Feldern wie Krisenkommunikation, Interne Kommunikation, Change und Social Media gewinnen können. Schließlich: "Die Nachfrage nach digitalem Content, unter anderem via Influencer Relations oder Social Media, ist stark angestiegen – auch dies führte zu einem signifikanten Umsatzwachstum", so Weise. Den dritten Platz belegt Achtung. 30,52 Millionen Euro gab die Agentur auch als Gross Income im oben erwähnten Ranking der inhabergeführten Kommunikationsagenturen an.

Zu den Agenturen in den Top 20 des Hauptrankings, die im Krisenjahr 2020 prozentual deutlich zulegen konnten, zählen auch Faktenkontor (Rang 10/+38,7%), MSL (12/27,6%), Piabo (20/15,8%), die Orca-Gruppe (11/13,8%) und die Markenzeichen-Gruppe (15/11,6%).

 

Verlierer in den Top Ten sind Edelman auf Rang vier (-26,6%), wo die Mitarbeiterzahl um mehr als 120 Köpfe schrumpfte, und Oliver Schrott auf Platz acht (-26,9%), eine Agentur, die in der Automobil-PR sehr aktiv ist.

 

Auf eine Schätzung der Honorare von Ketchum und BCW, die im vergangenen Jahr noch in den Top Ten vertreten waren, hat Pfeffer diesmal verzichtet. Der Wegfall von Schätzungen ist mit ein Grund dafür, dass die Zahl der insgesamt aufgeführten Agenturen zurückgegangen ist.

Die Top 10 in Pfeffers PR-Umsatz-Ranking 2020
Rang 2020 Rang 2019           Agentur            Honorar 2020 Honorar 2019 Veränderung
                                                                         (in Mio. €)      (in Mio. €)       (in %)
       1                1                Fischer-Appelt            59,50            70,10              -15,3
       2                4                Serviceplan                 43,33            28,68               51,1
       3                5                Achtung                      30,52            27,83                9,7
       4                3                Edelman                     29,92             40,75              -26,6
       5                7                Weber Shandwick      23,13             24,34               -5,0
       6                2                 MC Group                  21,85            63,02               -65,3
       7                9                 Ressourcenmangel      21,21           20,08                5,6
       8                6                 Oliver Schrott             20,32            27,80              -26,9
       9                8                 Faktor 3                      20,30           20,14                0,8
     10               11                Faktenkontor              16,09           11,60                 38,7
Quelle: Pfeffers PR-Umsatzranking 2020

Zum Hauptranking des "PR-Journal" geht es hier.

 

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