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Aufatmen in Bonn: Auswärtiges Amt will Qantara.de weiterhin fördern

Lob für die Entscheidung des Auswärtigen Amtes, auch in Zukunft das Angebot Qantara.de zu fördern, gibt es vom Duisburger Journalisten und Islamwissenschaftler Thorsten Gerald Schneiders. Von Bülend Ürük.

Bonn - Der Bericht von „FAZ“-Korrespondent Markus Bickel am Montag verärgerte viele Leser in Deutschland, die wissen wollen, was in der arabischen Welt passiert.

Denn ganz gewiss ist, dass „Qantara.de eine Brücke zur arabischen Welt“ darstellt, wie Bickel schilderte.

 

Qantara.de in eigenen Worten: „Das arabische Wort "qantara" bedeutet Brücke. Qantara.de ist ein Projekt der Deutschen Welle, an dem auch das Goethe-Institut, das Institut für Auslandsbeziehungen und die Bundeszentrale für politische Bildung beteiligt sind. Das Projekt will zum Dialog mit der islamischen Welt beitragen und wird vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland gefördert.“ Die Redaktion besteht aus Loay Mudhoon (Leitung), Arian Fariborz, Aingeal Flanagan, Ali Almakhlafi und Nimet Seker. Sitz ist Bonn.

 

In seinem Plädoyer für Qantara.de schreibt Markus Bickel in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" unter anderem: „Ganz unabhängig von dem inhaltlichen Verlust, den das abrupte Ende für das kostbare Archiv mit mehr als 70.000 Artikeln aus elf Jahren bedeuten würde: Die Diskussionen um den Karikaturenstreit, die Auswirkungen des global agierenden Dschihadismus und die Auswirkungen der Einbürgerung von Muslimen in Europa, all das brachten namhafte Autoren aus dem islamischen und europäischen Kulturkreis bei Qantara.de zur Sprache. All das wäre der Öffentlichkeit von heute auf morgen nicht mehr zugänglich.“

Jetzt meldet sich das Auswärtige Amt und widerspricht Markus Bickel, dass das Ministerium von Frank-Walter Steinmeier das Projekt nicht mehr fördern wolle. Severin Weiland zitiert in seinem Bericht Drohende Kürzungen: Steinmeier steht zu Islam-Internetauftritt auf „Spiegel Online“ das Auswärtige Amt mit den Worten: „Eine Einstellung von Qantara zum Jahresende steht jedenfalls nicht zur Debatte.“

 

Der Islamwissenschaftler Thorsten Gerald Schneiders, Redakteur beim "Deutschlandfunk", findet die AA-Unterstützung für Qantara.de wichtig und richtig.

 

Die einzig richtige Entscheidung, findet Buchautor und "Deutschlandfunk"-Redakteur Thorsten Gerald Schneiders: „Seit mindestens drei Jahren, also dem Ausbruch des Arabischen Frühlings, gehören die vielen Konflikte in der Region zu den absolut beherrschenden Themenkomplexen der internationalen Politik. Dank Qantara.de werden deutsche Perspektiven durch die Übersetzungen von Texten ins Englische oder Arabische in die Welt getragen. Und schon Verlinkungen zeigen, dass diese durchaus weltweit wahrgenommen werden“, betont Schneiders.

Aber was macht für den Fachmann die Qualität von Qantara.de genau aus? Schneiders zu NEWSROOM: „Qantara eröffnet einem breiten Publikum wichtige Einblicke in aktuelle Debatten über die Religion des Islam und über die islamische bzw. vor allem die arabische Welt. Wissenschaftliche Diskurse werden ebenso zugänglich gemacht wie innermuslimische Debatten. Klar gibt es andere, ähnliche Angebote, etwa die Zeitschriften Zenith, Inamo oder Fikrun wa Fann, aber gerade diese Mischung zeichnet Qantara aus“, so Schneiders, dessen neues Buch „Salafismus in Deutschland“ im Oktober erscheint.

Bülend Ürük