Pressefreiheit
AFP

Afghanischer Präsident verbietet "un-islamische" TV-Sendungen

"Obszöne" Programme sind Religionsrat Dorn im Auge.

Kabul (AFP) - Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat die Ausstrahlung "un-islamischer und obszöner" Fernsehsendungen per Dekret verboten. Der Staatschef folge damit einem Antrag des nationalen Religionsrats, hieß es am Mittwoch in Kabul in einer Erklärung des Regierungskabinetts.

Nach Ansicht des Rates fördern demnach manche Fernsehfilme lasterhaftes Verhalten und die Prostitution. Betroffen sind den Angaben zufolge alle Programme, die "vulgär, un-islamisch und obszön sind und damit gegen die Moral von Gesellschaft und Islam verstoßen".

Ein Regierungssprecher sagte, das Dekret dürfe nicht als Beschränkung der Rede- oder Medienfreiheit gesehen werden: "Die Erfahrung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass es Leute und Publikationen gibt, die die verfassungsmäßige Freiheit der Medien und das Presserecht überreizt oder fehlinterpretiert haben."

Seit dem Fall der radikalislamischen Taliban im Jahr 2001, unter denen Musik ebenso verboten war wie Bildung für Frauen, hat Afghanistan eine gewisse gesellschaftliche Liberalisierung erlebt. Im Kern ist das Land aber noch immer eine konservative islamische Nation.