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dpa

Erdogan greift türkische Zeitung wegen Bericht über Militär an

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Zeitung „Hürriyet“ wegen einer Titelzeile scharf angegriffen.

Istanbul (dpa) − „Die gewählte Überschrift ist eine Unverschämtheit, eine Niveaulosigkeit“, sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag in Istanbul vor einer Reise nach Pakistan. Rechtliche Schritte seien eingeleitet worden. „Wir werden das verfolgen“.

Hintergrund ist ein Artikel in der Samstagsausgabe über die türkischen Streitkräfte mit der Überschrift „das Hauptquartier ist verstimmt“. Hauptquartier wird als Synonym für die Armeeführung verwendet.

Im Inhalt schreibt die Journalistin Hande Firat unter Berufung auf Militärquellen unter anderem, dass die Armeeführung vor der Aufhebung des Kopftuchverbots im Militär nicht konsultiert worden sei und setzt sich mit Kritik am Militär auseinander. Erdogan, der auf seiner Reise von Armeechef Hulusi Akar begleitet wird, sagte weiter: „Wer versucht, uns gegeneinander aufzuhetzen, wird schwer dafür bezahlen.»

Teile der türkischen Armee hatten am 15. Juli 2016 einen Putschversuch gegen Erdogan und die türkische Regierung unternommen. Die türkische Führung macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Putsch verantwortlich und geht gegen mutmaßliche Unterstützer auch in der Armee vor. Firat war in der Putschnacht bekannt geworden, weil sie Erdogan beim Sender CNN Türk über den Videodienst Facetime erreicht und interviewt hatte.