Pressefreiheit
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Fotograf wirft US-Soldaten in Haiti Zensur vor

US-Soldaten hätten die Kamera eines einheimischen Reporters konfisziert und mehrere Bilder von einer anti-amerikanischen Demonstration gelöscht, berichtete Reporter ohne Grenzen.

Port-au-Prince (dpa) - Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat der US-Armee in Haiti die Zensur unerwünschter Bilder vorgeworfen. US-Soldaten hätten die Kamera eines einheimischen Reporters konfisziert und mehrere Bilder von einer anti-amerikanischen Demonstration gelöscht, berichtete die Organisation am Donnerstag. "Dies ist eindeutig ein Akt der Zensur", heißt es in einer Mitteilung. Gute Information sei beim Wiederaufbau von Haiti unerlässlich, und die einheimischen Journalisten sollten dabei Priorität haben.

Ein französischer Fotograf in Port-au-Prince sagte, er habe beobachtet, wie US-Soldaten einen haitianischen Demonstranten bei einer Lebensmittelverteilung zusammengeschlagen hätten. "Anschließend kam der Soldat zu mir und sagte: Du hast das hoffentlich nicht fotografiert", berichtete der Fotograf. Die haitianische Bevölkerung hat eine zwiespältige Haltung zum Einsatz der US-Soldaten. Einerseits hoffen sie auf ihren Schutz, andererseits fürchten viele, wie bereits früher unter massiven Einfluss der USA zu geraten.