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dpa

Journalistenmord: Proteste überschatten Feiertag in Malta

Wütende Menschen hielten Fotos der regierungskritischen Bloggerin hoch, die im Oktober 2017 mit einer Autobombe getötet worden war.

Valletta (dpa) − Proteste gegen die Regierung haben in Malta den Feiertag zur Gründung der Republik überschattet. Grund ist die Krise um den Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia. Hunderte Polizisten waren am Freitag im Einsatz, um die Demonstrierenden in Valletta in Schach zu halten. Wütende Menschen hielten Fotos der regierungskritischen Bloggerin hoch, die im Oktober 2017 mit einer Autobombe getötet worden war.

 

Sie riefen „Mafia“, wie auf einem Video von Caruana Galizias Sohn, Paul, zu sehen ist. Sie buhten auch Präsident George Vella aus, als er mit einer Autokolonne vorbei fuhr. Malta beging am Freitag den 45. Jahrestag der Gründung der Republik. Vella sprach mit Blick auf die Tat von einer „Bande“, die den internationalen Ruf des Landes beschmutzt hätte.

 

Kritiker beschuldigen die Regierung von Premierminister Joseph Muscat, die Ermittlungen zu dem Mord verschleppt oder gar verhindert zu haben. Einige sehen auch eine direkte Verwicklung. Caruana Galizia hatte zu Korruption in Politik und Wirtschaft des kleinsten EU-Landes recherchiert. Muscat hat zwar seinen Rücktritt für Mitte Januar angekündigt − jedoch fordern die Protestierenden seinen sofortigen Rückzug. Seit Wochen gehen die Menschen gegen die Regierung auf die Straße.