Nachwuchsreporterin bringt Chinas KP-Führung in Verlegenheit

Peking (AFP) - Von der strengen Atmosphäre des Parteitags der Kommunisten hat sich eine chinesische Nachwuchsreporterin nicht einschüchtern lassen.

Die elfjährige Sun Luyan, die für die chinesische Teenager-Zeitung schreibt, sprach bei einem Treffen führender Genossen mit Kindern am Rande des Parteitags am Freitag geradeheraus das heikle Thema Lebensmittelsicherheit an, wie der staatliche China News Service berichtete. Das Mädchen brachte damit die an unkritische Fragen gewöhnten Regierungsvertreter in Verlegenheit.

"Ich liebe Snacks, aber ich traue mich gerade nicht, welche zu essen, weil es in letzter Zeit so viele Berichte über Probleme bei der Lebensmittelproduktion gab", sagte Sun bei der Begegnung mit den ranghohen KP-Funktionären in der Großen Halle des Volkes in Peking. "Warum gibt es diese Art von Produkten zu kaufen?", fragte Sun. "Viele essen mittags in der Schule - was können Sie tun, um uns in Sachen Lebensmittelsicherheit zu beruhigen?"

Das ranghohe Kabinettsmitglied Mai Kai gab die Frage dem Bericht zufolge an Bildungsminister Yuan Guiren weiter. Dieser antwortete in typischer Politikermanier, die Regierung nehme das Problem ernst und setze sich für Lebensmittelsicherheit ein. Immer wieder gibt es in China Berichte über verunreinigte Lebensmittel.

Der bisher größte Skandal erschütterte das Land 2008, als in Babymilchpulver die Industriechemikalie Melamin entdeckt wurde. Damals starben sechs Kinder, 300.000 mussten wegen Nierenleiden behandelt werden.