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Späte Konsequenz nach Mord an Journalistin: Maltas Premierminister zum Rücktritt bereit

Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Die damals 53-Jährige hatte unter anderem über Korruption bei Regierung und Geschäftsmännern auf Malta recherchiert.

Valletta (dpa) − Maltas Premierminister Joseph Muscat soll Medienberichten zufolge zum Rücktritt bereit sein. Wie die „Times of Malta“ und „Malta Today“ am Freitag übereinstimmend unter Berufung auf ungenannte Quellen berichteten, steht ein Rücktritt nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung in seinem Kabinett unmittelbar bevor. Ein genauer Zeitpunkt wurde allerdings nicht genannt. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Muscat würde mit einem Rücktritt die Konsequenzen aus dem Skandal um die Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia 2017 ziehen.

 

Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Die damals 53-Jährige hatte unter anderem über Korruption bei Regierung und Geschäftsmännern auf Malta recherchiert. Drei Männer wurden festgenommen und angeklagt. Sie sollen den Sprengsatz gebaut und gezündet haben. Wer hinter ihnen steckte, ist bislang unklar.

 

Vor dem Hintergrund der Mordermittlungen war am Montagabend Muscats früherer Stabschef Keith Schembri von seinem Posten zurückgetreten. Medienberichten zufolge wurde er am Dienstag festgenommen und am Donnerstag wieder freigelassen.

 

Schembri und der frühere Energie- und Tourismusminister Konrad Mizzi waren von Caruana Galizia bezichtigt worden, Schmiergelder von einem Geschäftsmann angenommen zu haben. Dabei ging es um den Bau eines Gaskraftwerks. Mizzi trat am Dienstag ebenfalls zurück. Wirtschaftsminister Chris Cardona ließ mitteilen, dass er sein Amt ruhen lässt. Auch über ihn hatte die Journalistin seinerzeit berichtet.