Pressefreiheit
DDP

"taz" boykottiert Leichtathletik-WM wegen Journalisten-Überprüfungen

Genutzt würden dabei Datensammlungen der Polizei des Bundes und der Länder bis hin zu Informationen des Verfassungsschutzes sowie des Bundesnachrichtendienstes.

Berlin (ddp-bln). Aus Protest gegen das Akkreditierungsverfahren will die "tageszeitung" (taz) nicht über die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin berichten. Das Blatt kritisierte am Mittwoch in Berlin in einer Mitteilung, dass Journalisten wie schon bei der Fußball-WM 2006 einer umfassenden Überprüfung ihrer persönlichen Daten zustimmen müssten. Genutzt würden dabei Datensammlungen der Polizei des Bundes und der Länder bis hin zu Informationen des Verfassungsschutzes sowie des Bundesnachrichtendienstes.

Die "taz" verstehe das als massiven Eingriff in das Gebot der Pressefreiheit, hieß es weiter. Die Datenerhebung werde zu einer rechtswidrigen Auflage gemacht, um eine Arbeitsgenehmigung im Olympiastadion zu erhalten. Dazu komme, dass die Daten der Sicherheitsbehörden privaten Unternehmen zur Verfügung gestellt würden. Diese entschieden dann darüber, wem es erlaubt werde, das Stadion zu betreten. Auch dafür gebe es "keinerlei Rechtsgrundlage". Die "taz" mache daher "das Spiel nicht mit". Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft wird vom 15. bis zum 23. August in Berlin ausgetragen.