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Verband kritisiert „Unrechtsurteil gegen Corona-Bloggerin in China“

Zhang Zhan wurde zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren wegen

Unruhestiftung verurteilt. Das Gerichtsverfahren dauerte nur

wenige Minuten.

Berlin – Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert das Urteil des Gerichts von Shanghai gegen die Bloggerin und Bürgerjournalistin Zhang Zhan als „willkürliches Unrechtsurteil“. Zhang Zhan war am Morgen zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren wegen Unruhestiftung verurteilt worden. Das Gerichtsverfahren dauerte nur wenige Minuten. Grund für den Prozess waren ihre kritischen Videos, mit denen sie Anfang 2020 über Wochen hinweg aus dem abgeriegelten Wuhan berichtete. „Zhang Zhan hat das gemacht, was Journalistinnen und Journalisten in aller Welt tun: recherchieren und kritisch berichten, was Sache ist“, sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Ihre Videos aus dem chinesischen Corona-Epizentrum hätten der Weltöffentlichkeit die Kehrseite der Pekinger Staatspropaganda gezeigt. „Das war für uns alle unverzichtbar, damit wir uns ein Bild von der tatsächlichen Lage machen konnten.“

Neben Zhang Zhan haben auch andere Videojournalisten aus China berichtet, deren Schicksal unbekannt ist. Der DJV-Vorsitzende fordert von den chinesischen Behörden Aufklärung darüber, was mit ihnen geschehen ist: „Für sie gilt das gleiche wie für Zhang Zhan: keine Haft, keine Verfolgung, keine Schikanen. Journalismus ist kein Verbrechen.“