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Grimme-Institut ohne "Adolf"

Die Umbenennung des renommierten medienpolitischen Adolf-Grimme-Instituts stößt auf Kritik.

Düsseldorf (dpa) - Die Umbenennung des renommierten medienpolitischen Adolf-Grimme-Instituts stößt auf Kritik. Dass die Einrichtung künftig den Vornamen "Adolf" aus ihrem Namen streiche - dafür gebe es keinen Grund, sagte der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises, Jürgen Büssow, dem "Spiegel". Vielleicht könne der Vorname auf Befremden stoßen, doch Adolf Grimme habe wegen seiner Kontakte zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten drei Jahre im Zuchthaus gesessen. Nach dem Krieg war er Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) in Hamburg und Köln. "Es ist uns unverständlich, warum man sich so vom Namensgeber abgrenzt", sagte Büssow.

Das angesehene Institut in Marl am Nordrand des Ruhrgebiets wurde mit dem ebenfalls dort ansässigen Europäischen Zentrum für Medienkompetenz (ecmc) zusammengelegt. Die fusionierte Einrichtung trägt nur noch den Namen "Grimme-Institut". Institutschef Uwe Kammann sagte dem "Spiegel": "Der Verzicht auf den Vornamen ist kein symbolischer Mord an Adolf Grimme, sondern eine Verschlankung, die Name und Logo markanter machen soll." Ein Festakt zur Zusammenlegung der beiden Institute findet am kommenden Donnerstag statt.