Print
dpa

Kulturzeitschrift „Lettre“ wird 30 Jahre alt

Am 26. Mai 1988 erschien in Berlin die erste Nummer von „Lettre International“. Seitdem sind nach Angaben des Verlags 121 Ausgaben mit rund 3.600 Texten von Autoren aus 96 Ländern herausgekommen.

Berlin (dpa) − Künstler wie Robert Longo, Jan Fabre und Cristina García Rodero haben die Jubiläumsausgabe zum 30-jährigen Bestehen der Kulturzeitschrift „Lettre International“ gestaltet. Zu den prominenten Autoren zählen der französische Philosoph Edgar Morin, der chinesische Künstler Ai Weiwei, der Kulturphilosoph Karl Heinz Bohrer, der spanische Schriftsteller Enrique Vila-Matas und die schwedische Schriftstellerin Sara Stridsberg. Die Titelseite schuf der deutsche Künstler Tobias Rehberger mit einer „interkulturellen Neuinterpretation des sozialistischen Bruderkusses“, wie der Verlag am Dienstag mitteilte.

Am 26. Mai 1988 erschien in Berlin die erste Nummer von „Lettre International“. Seitdem sind nach Angaben des Verlags 121 Ausgaben mit rund 3600 Texten von Autoren aus 96 Ländern herausgekommen. Lettre habe zahlreiche Autoren für den deutschen Sprachraum entdeckt, darunter Slavoj ?i?ek, Liao Yiwu, Marina Warner, Nicholas Shakespeare und William Langewiesche.

Anfang der 90er Jahre sei die Zeitschrift zeitweise in zwölf europäischen Ausgaben und Sprachen erschienen, schreibt Redaktionsleiter Frank Berberich im Vorwort der neuen Ausgabe. Die meisten hätten nicht überlebt, doch der deutschen Ausgabe sei dies gelungen. „Lettre war immer ein Ort kosmopolitischer Offenheit, der Gastfreundschaft, des vielversprechenden Fremden. Ein Laboratorium der Geistesgegenwart in Zeiten der Globalisierung.»

Im Jubiläumsheft wird den Angaben zufolge erstmals das Tagebuch von Jean Moulin aus dem Jahre 1940 in deutscher Sprache publiziert. Moulin, der spätere Leiter der französischen Résistance, protokolliere hier seine erste Konfrontation mit der deutschen Wehrmacht.