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Stress in Stuttgart: Redaktion von "Sonntag aktuell" wird aufgelöst

Die Zukunft von "Sonntag aktuell" stehe nicht zur Debatte, heißt es in Stuttgart, künftig sollen die redaktionellen Inhalte von Dienstleistern eingekauft werden.

Stuttgart (dpa) - Die Redaktion der Zeitung "Sonntag aktuell" in Stuttgart wird zum Jahresende geschlossen. Betroffen seien 17 Mitarbeiter, teilte die Geschäftsführung der Sonntag aktuell GmbH am Freitag in Stuttgart mit. Der Verwaltungsrat habe den Chefredakteur der "Stuttgarter Nachrichten", Christoph Grote, damit beauftragt, "ein inhaltliches, optisches und organisatorisches Redaktionskonzept für einen Relaunch zu erarbeiten". Ein Ziel sei es, jüngere Leserzielgruppen im Sonntagsmarkt besser zu erreichen und das Produkt im Anzeigen- und Beilagenmarkt zu positionieren. 14 Redaktionsmitglieder kündigten in einer gemeinsamen Mitteilung an, sie würden die Entscheidung "nicht widerstandslos hinnehmen".

"Sonntag Aktuell" erreicht als siebte Ausgabe mehrerer Tageszeitungen im Südwesten eine Auflage von mehr als 650 000 Exemplaren. Der Geschäftsführer der Sonntag Aktuell GmbH, Bernhard H. Reese, kündigte Gespräche mit dem Betriebsrat über sozialverträgliche Regelungen an. Redaktionsdienstleistungen sollen künftig zugekauft werden. Den Angaben zufolge werden weitere Entscheidungen im Herbst getroffen, wenn eine Nullnummer und Vorschläge zum künftigen Konzept vorliegen. Als Grundlage sollen die Ergebnisse einer umfassenden Marktforschung aus dem Frühjahr dienen.

Die Gewerkschaft ver.di warf Reese vor, sein Gesprächsangebot sei eine schöne Geste, ändere aber nichts daran, dass 17 Arbeitsplätze vernichtet würden. Ohne klares Konzept würden die Beschäftigten um ihre Existenz gebracht. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Baden-Württemberg kritisierte, die Veränderungen bei der Sonntagszeitung zielten ausschließlich auf Profitmaximierung ab. "Die Leser müssen ein Produkt mit schlechterer journalistischer Qualität erwarten", sagte der DJV-Landesvorsitzende Karl Geibel.