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Presserat rügt "Bild" wegen Foto zum Amoklauf in Norwegen

Ferner wurden zwei Veröffentlichungen von Medien kritisiert, in denen eine Vielzahl von Opfern mit Bild und vollem Namen dargestellt wurde.

Berlin (dapd). Die Berichterstattung über den Bombenanschlag in Oslo und den Amoklauf auf Utoya ist in mehreren Fällen vom Deutschen Presserat scharf kritisiert worden. Die "Bild"-Zeitung und "Bild.de" erhielten eine Rüge für die Veröffentlichung eines Fotos, das neben dem Attentäter auch dessen Mutter sowie eine Freundin gezeigt hatte, wie das Gremium am Freitag in Berlin mitteilte. Die Persönlichkeitsrechte von nicht Beteiligten seien verletzt worden.

Ferner wurden Medienberichte kritisiert, in denen eine Vielzahl von Opfern mit Foto und vollem Namen dargestellt wurde. Viele Medien hätten die Fotos veröffentlicht, weil die Redaktionen den Opfern "ein Gesicht geben" wollten. Diese Intention sei mit dem Persönlichkeitsrecht der Opfer nicht vereinbar. Nur weil Menschen zufällig Opfer eines schrecklichen Verbrechens geworden seien, rechtfertigte dies nicht automatisch eine identifizierende Berichterstattung über ihre Person, hieß es.

Zwtl.: Weitere Rügen ausgesprochen

Insgesamt lagen dem Presserat 16 Beschwerden zur Berichterstattung über die Ereignisse in Norwegen vor. Bei den Anschlägen des geständigen norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik kamen im Juli 77 Menschen ums Leben.

Abgesehen davon wurde die Zeitschrift "Lea" für einen frei erfundenen Text zu einem medizinischen Thema gerügt. Die Redaktion habe sich zwar von der Autorin getrennt, aber die Leserschaft über die "grobe Irreführung" nicht ausreichend informiert, hieß es. In einem weiteren Fall sprach der Presserat eine Rüge gegen die "Bild"-Zeitung aus, die das Foto eines jungen Mädchens gedruckt hatte. Sie war bei einem Autounfall ums Leben gekommen.