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ARD/ZDF-Jugendkanal: Rheinland-Pfalz ist "verhalten optimistisch"

Jetzt gilt's: Die Länderchefs beraten über den geplanten Jugendkanal. Einige hatten im März noch große Bedenken - und jetzt? Der SWR wirbt für das Angebot und sagt, warum es aus seiner Sicht nötig ist.

Potsdam (dpa) - Kurz vor der Entscheidung der Ministerpräsidenten über den geplanten Jugendkanal von ARD und ZDF steigt die Spannung, ob sich alle Länder dafür entscheiden. Das Land mit dem Vorsitz in der Rundfunkkommission, Rheinland-Pfalz, zeigte sich vorsichtig zuversichtlich. "Wir sind verhalten optimistisch, dass ein Angebot für junge Menschen kommt", sagte Staatskanzleichefin Jacqueline Kraege (SPD) der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch in Mainz.

Die Regierungschefs treffen sich an diesem Donnerstag und Freitag in Potsdam, um auch darüber zu beraten. Weil es aus den unionsgeführten Ländern Bayern, Hessen und Sachsen vor allem wegen des Geldes noch Widerstände gab, hatten sie die Entscheidung im März vertagt.

SWR-Intendant Peter Boudgoust appellierte an die Vernunft der Regierungschefs. Er sagte der dpa in Stuttgart: "Sollen junge Menschen nur die Wahl haben zwischen Brutalo-Videos und Katzenfilmchen auf YouTube und Billig-Trash bei privaten Fernsehsendern? Soll so die mediale Sozialisation zukünftiger Generationen aussehen? Sicher nicht, das kann die Politik nicht wollen."

ARD und ZDF planen ein Angebot für 14- bis 29-Jährige in Fernsehen, Radio und Internet. Bisher sind 45 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen - 30 Millionen Euro von der ARD, 15 Millionen vom ZDF. Die Zahl öffentlich-rechtlicher Digitalsender könnte dann von sechs auf vier schrumpfen. ZDF-Intendant Thomas Bellut will erreichen, dass sein Sender 30 Stellen weniger streichen muss als vorgegeben, damit das ZDF bei dem Kanal mitmachen kann.

Baden-Württemberg forderte ein Ja von den Ländern. "Der Jugendkanal ist richtig und wichtig", sagte Staatsministerin Silke Krebs (Grüne) der Zeitung "Sonntag Aktuell". Sachsen hatte seine Bedenken zuletzt erneuert. "Ein überzeugendes Konzept liegt aus unserer Sicht noch nicht vor. Auch sind Fragen zum Finanzierungskonzept nach wie offen", hatte Medienminister Johannes Beermann (CDU) "Sonntag Aktuell" gesagt.

Boudgoust widersprach: "Die Finanzierung für das Jugendangebot steht, bis auf den letzten Cent wird alles aus dem Bestand gestemmt." Auch das Konzept liege längst auf dem Tisch. Die Öffentlich-Rechtlichen wollten etwas Neues schaffen. "Ein umfassendes Angebot speziell für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren, abrufbar auf Smartphone, Tablet und PC und im klassischen Fernsehen, eng verzahnt mit den jungen Radiowellen." Es reiche nicht mehr, das Hauptprogramm hier und da mit jugendlichen Einsprengseln zu spicken.