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n-tv will an N24 vorbei

n-tv wird nach 20.00 Uhr weniger aktuelle Berichte, aber mehr Dokumentationen und Reportagen ausstrahlen.

Hamburg (dpa) - Der Nachrichtensender n-tv will seinem ärgsten Konkurrenten, N24, das Leben schwer machen. Kernelement der neuen Strategie sei eine "jüngere und breitere Programmausrichtung" vor allem in der Hauptabendzeit nach 20 Uhr, kündigte Geschäftsführer Hans Demmel (53) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa am Dienstag an. n-tv werde dann weniger aktuelle Berichte, aber mehr Dokumentationen und Reportagen ausstrahlen. "Wir kommen nicht an der Tatsache vorbei, dass die meisten Zuschauer bis gegen 20 Uhr schon mit Informationen gut bedient sind", sagte Demmel. Tagsüber konzentriere sich der Sender jedoch nach wie vor auf seine Kernkompetenzen Nachrichten und Wirtschaftsberichterstattung.

   So sollen von Herbst an unter anderem nicht mehr vier, sondern sechs Geschichts-Dokumentationen pro Woche im Programm laufen. Auf diesem Gebiet wird der zur Mediengruppe RTL Deutschland gehörende Sender zum Beispiel von den Unternehmen AETN (betreibt den History Channel) versorgt. Im Programm werden laut Demmel auch zunehmend Filme mit technischen Inhalten über Maschinen, Brückenbau oder Riesentanker Eingang finden, die vornehmlich ein männliches Publikum ansprächen. Neu sind die Formate "Ratgeber Hightec", die "Ice Road Truckers" und auch "Abenteuer Weltreise". Einen großen Programmschwerpunkt bildet n-tv rund um die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin.

   Der zur ProSiebenSat.1 Media AG gehörige Konkurrenz-Kanal N24 verbuchte im ersten Halbjahr 2009 1,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum ab drei Jahren und 1,3 Prozent bei den sogenannten werberelevanten, jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren. n-tv zählte in der Kernzielgruppe der 14- bis 49-Jährigen im ersten Halbjahr einen Marktanteil von 1,0 Prozent, im Vorjahr waren es im Vergleichszeitraum 0,8 Prozent. Der Marktanteil unter allen Zuschauern ab drei Jahren sei leicht von 0,8 auf 0,9 Prozent gestiegen. Demmel erwartet beim jüngeren Publikum zum Jahresende 1,1 Prozent Marktanteil. Über die aktuelle geschäftliche Entwicklung des Senders, der nach Presseberichten zuletzt rote Zahlen schrieb, macht Demmel keine Angaben.

   Das Portal n-tv.de weist laut Demmel jedoch eine gute Entwicklung auf. 19 Millionen "Visits" seien im Juli registriert worden - Tendenz weiter steigend. Bezahlinhalte hält Demmel derzeit jedoch für "nicht durchsetzbar", denn dieser "Geburtsfehler" im Internet sei nicht rückgängig zu machen. Gleichwohl schaue man sich an, ob es Erlöspotenzial oder neue Märkte für bestimmte Inhalte oder Anwendungen gebe.

   Moderator Heiner Bremer (68) werde dem Sender die Treue halten. Er führt weiter durch die Sendung "Das Duell bei n-tv" und künftig bis zu zwölf Mal jährlich durch den Talk "Heiner Bremer - Unter den Linden 1". Sabine Christiansen wird nach den Sendungen im April und Juni dieses Jahr noch mindestens zwei Mal die Wirtschaftsdebatte "agenda 09 - Werte und Märkte" präsentieren. Für 2010 sind zwei weitere Ausgaben des Formats geplant.