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Wulf Schmiese ist neuer ZDF-"Morgenmagazin"-Hauptmoderator

Der 42-Jährige lebt in Berlin, für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete er neun Jahre aus der Hauptstadt, zuletzt über die CDU und die Außenpolitik der Bundesregierung.

Berlin (ddp) - Ab Dienstag, dem 6. April, klingelt der Wecker von Wulf Schmiese früher. Der 42-jährige Journalist ist neuer Hauptmoderator im ZDF-"Morgenmagazin", wo er ab 7.00 Uhr auf Sendung geht. Schmiese lebt in Berlin, für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete er neun Jahre aus der Hauptstadt, zuletzt über die CDU und die Außenpolitik der Bundesregierung.

Im "Morgenmagazin" soll er das politische Profil der Sendung schärfen und neue Akzente setzen. Seine Ausdrucksweise ist locker: Während andere die Finanzen des Landes in großer Gefahr sehen, fährt Deutschland bei ihm finanziell schon mal salopp "auf der Felge". Schmiese verzichtet auf unnötige Fachbegriffe und stellt komplexe Sachverhalte verständlich dar. Seine Fernsehtauglichkeit stellte der promovierte Historiker bei Auftritten im ARD-"Presseclub" und bei der Presseschau im ZDF-"Morgenmagazin" unter Beweis.

"Die Kamera sagt Du zu ihm", sagt Ulf Röller, Redaktionsleiter vom ZDF-"Morgenmagazin". Schmiese liefere "jenseits seiner journalistischen Qualität einfach gute Auftritte", sei charmant und eloquent.

Der Wechsel vom Print auf den Bildschirm hatte seinen Ursprung vor einem Jahr in Alaska. Schmiese war in Elternzeit und mit seiner Familie in der Hauptstadt Juneau, als er in einem Internetcafé seine Mails abrief, darunter die Anfrage des Mainzer Senders. Er sei sofort fasziniert gewesen, aber auch unsicher, sagt Schmiese, "weil ich meine geliebte ,FAZ´ würde verlassen müssen". Eine Entscheidung habe er länger hinausgezögert, "aber es wäre töricht gewesen, die Chance nicht anzunehmen".

Der frühere Schüler der Henri-Nannen-Journalistenschule will die politische Berichterstattung auflockern. "Diese Unterscheidung zwischen ernstem Teil mit Politik und lockerer Unterhaltung - nein! Die Politik ist eben auch Thema am Tisch im Café, darüber unterhalten sich die Leute." Er wolle die Zuschauer an Themen heranführen: "Ich will Geschmack machen für die Sache und im Kern mitteilen, wieso es wichtig ist, etwa über den Eurogipfel zu informieren: Es geht um deine Kohle, um deinen Euro, der jetzt abschmieren wird."

Dennoch bringt der Schritt vor die Kamera für den 42-Jährigen auch einen harten thematischen Schnitt mit sich. Der Politikjournalist muss im "Morgenmagazin" auch die so genannten weichen Themen präsentieren, etwa aus dem Ratgeber- und Servicebereich. Schmiese bezeichnet das Format als "Morgenmüsli", es gebe "harte Sachen, aber es hat eben auch weiche Teile, süße Früchte und Schokoladenstreusel".

Unterstützen soll ihn ein neues Design des "Morgenmagazin"-Cafés, aus dem die Sendung in der letzten halben Stunde bis 9.00 Uhr gesendet wird. Inmitten der Zuschauer wird es eine Bühne geben, auf der eine eigene Band, Newcomerbands, und Politiker stehen und sitzen. "Das ist für den Chill-Out", sagt Schmiese. Weiche Fragen sollte die Politprominenz dort aber nicht erwarten.