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Axel Springer nach dem Umbau: Döpfner kann schalten, Friede Springer kann walten

Eins zu null für Mathias Döpfner. Mit der geplanten Umwandlung von Axel Springer in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien kann er jetzt schalten im Berliner Medienhaus. Von Archibald Preuschat.

Berlin - Künftige Zukäufe kann Axel Springer auch in eigenen Aktien bezahlen und verfügt dadurch über eine deutlich höhere Feuerkraft.

Bislang wären solche Transaktionen undenkbar gewesen.

 


Für Newsroom.de ordnet Archibald Preuschat vom Wall Street Journal Deutschland die historische Entwicklung bei Axel Springer ein.

 

Es galt nämlich als heilig, dass die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik, in der Axel-Springer-Witwe Friede und Enkel des Verlagsgründers  ihre Anteile gepoolt haben, die Mehrheit an der börsennotierten Gesellschaft hält.

Das schränkte Döpfner ein.

Nicht, dass es dem Chef im Axel Springer Haus an Barem fehlte. Der Verkauf der Traditionstitel wie Hörzu und Hamburger Abendblatt hatte eine knappe Milliarde Euro in die Kassen gespült. Doch in Zeiten von Strafzinsen sind Investoren nicht nur auf Cash, sondern auch auf renditestarke Investments aus.


So lässt sich Finanzinvestor General Atlantic, den Döpfner zum Aufbau seines Online-Rubrikengeschäfts ins Boot geholt hat, zwar gerne auch in Bargeld ausbezahlen, nimmt im nächsten Schritt aber ebenso gerne auch Aktien des Konzerns.


Für die ersten 15 Prozent am Online-Rubrikengeschäft nimmt der Finanzinvestor 446 Millionen Euro ein. Der Verkauf der restlichen 15 Prozent könnte General Atlantic mit rund 8 Prozent zum Großaktionär an Springer machen -  in einem knappen Jahr, vorausgesetzt alle Gremien stimmen zu, was Formsache scheint.


Solche Deals wird Döpfner in Zukunft wohl häufiger einfädeln. Die KGaA macht es möglich: Egal, wer die Aktienmehrheit hält, ohne den Segen von Friede Springer wird es keine Entscheidung in Berlin geben, Kapital und Stimmrechte werden getrennt.

 

Ein womöglich auch an das eigene Haus gerichteter FAZ-Kommentar: "Friede Springer zeigt, wie man mit der Zeit geht" http://t.co/psrt1MGJ7G

— Stefen Niemeyer (@2n1f) 9. Dezember 2014


Döpfner wiederum kann das tun, was er gut kann: schnell wachsende Geschäftsfelder identifizieren, mit Hilfe von Investoren wachsen lassen und denen das bieten, was die Kapitalmärkte derzeit nicht können: Rendite.


Der Rückkauf der 15 Prozent am Online-Rubriken-Geschäft, die künftige Rechtsform: Döpfner nannte das „die wichtigsten Nachrichten seit vielen Jahren“ aus seinem Hause. Aus seiner Sicht mag das stimmen. Denn die Botschaft ist deutlich: Döpfner hat mit Springer noch viel vor und jetzt auch die Möglichkeiten.

Archibald Preuschat